Dass man von Drogen jedweder Art die Finger lassen sollte, dürfte hinlänglich bekannt sein. Dennoch können manche der Versuchung nicht widerstehen und probieren da oder dort. Wer Pech hat, wird süchtig – und stirbt im schlimmsten Fall.
Eine Studie aus dem Jahr 2006 berichtet von einem Mann namens "Mr. A", der damals 37 Jahre alt war und in den letzten zehn Jahren erhebliche Mengen Ecstasy konsumiert hatte – nämlich sage und schreibe 40.000 Pillen. In den ersten zwei Jahren seines Konsums nahm er jedes Wochenende fünf Tabletten ein. In den folgenden drei Jahren begann er, durchschnittlich 3,5 Tabletten pro Tag zu konsumieren, um dann in den folgenden vier Jahren auf durchschnittlich 25 Tabletten pro Tag zu kommen. Das Team schätzte, dass er in diesen zehn Jahren über 40.000 Tabletten eingenommen hatte. Das waren 38.000 mehr als die zuvor registrierte Maximaleinnahme von 2.000 Tabletten. "Unseres Wissens handelt es sich hierbei um die höchste jemals beschriebene Menge an Ecstasy, die in einem Leben konsumiert wurde", schrieben die Experten in ihren Beobachtungen zur Situation von "Mr. A".
Nach ein paar Zusammenbrüchen auf Partys entschied sich "Mr. A" dazu, den Konsum einzustellen und hatte daraufhin mit einer Reihe unangenehmer Entzugserscheinungen zu kämpfen. "Einige Monate lang fühlte er sich, als stünde er noch immer unter Ecstasy-Einfluss und litt unter mehreren Phasen von Tunnelblick", schrieb das Team in dem Bericht. "Er entwickelte schließlich schwere Panikattacken, wiederkehrende Angstzustände, Depressionen, Muskelsteifheit (vor allem im Nacken- und Kieferbereich), funktionelle Halluzinationen und paranoide Vorstellungen."
"Bei allen Ecstasy-Konsumenten entwickelt sich nach akuter Einnahme des Medikaments ein (in den meisten Fällen mildes) Serotoninsyndrom, das durch gesteigerte körperliche Aktivität, Hyperthermie (erhöhte Körpertemperatur) und Schwitzen, erhöhte Muskelsteifheit, Rhabdomyolyse (Zerfall von Muskelfasern), Hyperreflexie, Kieferklemme, Kieferpressen, Myoklonus (kurze, blitzartige Kontraktion von Muskeln), Zittern und Nystagmus (schnelle Augenbewegungen) gekennzeichnet ist", schreibt das Team in dem Bericht.
Der Mann hatte in der Vergangenheit neben Ecstasy auch Lösungsmittel, Benzodiazepine, Amphetamine, LSD, Kokain, Heroin und Cannabis konsumiert. Zum Zeitpunkt seiner Einlieferung ins Spital konsumierte er jedoch nur Cannabis. Nachdem er seinen Cannabiskonsum reduziert hatte, verschwanden seine Halluzinationen und seine Paranoia, und auch seine Panikattacken nahmen ab. Viele andere Symptome blieben jedoch bestehen.
Eine Reihe von Tests zu seinem geistigen Gesundheitszustand ergaben, dass er Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis hatte, sich nur schwer konzentrieren konnte und in Bezug auf die Zeit desorientiert war. Sie unterzogen ihn einer Reihe von Tests, bei denen sie ihm Anweisungen gaben. Dabei stellten sie fest, dass er zwar perfekt verstand, was man ihm sagte, aber "seine Konzentration und Aufmerksamkeit waren so beeinträchtigt, dass er nicht in der Lage war, der Reihenfolge der geforderten Aufgaben zu folgen".
Laut den Ärzten ist dieser Fall der Beweis dafür, dass die durch den anhaltenden Ecstasy-Konsum verursachten Beeinträchtigungen auch durch einen längeren Entzug nicht rückgängig gemacht werden können.