Es soll Heilung versprechen, den Säure-Basen-Haushalt des Körpers regulieren, gegen Nierensteine helfen und eine verjüngende Wirkung haben: alkalisches Wasser, auch bekannt als basisches oder ionisiertes Wasser. Doch derzeit kursiert ein Beitrag auf der Social Media-Plattform "X", in dem eine Frau Nutzer*innen davor warnt, dass es sich bei dem Trendgetränk um Betrug handelt. Hilft dieses Wunderwasser nun bei der Vorbeugung bestimmter Krankheiten oder handelt es sich wirklich um reine Profitgier?
Was genau unterscheidet das Leitungswasser von basischem Wasser? Alkalisches Wasser hat einen hohen pH-Wert, zwischen 8 und 10. Dahingegen besitzt unser herkömmliches Leitungswasser einen neutralen pH-Wert, der bei circa 7 bis 7,5 liegt. Ein Beispiel von "saurem" Wasser wäre Mineralwasser, welches mit Kohlensäure versetzt wird. Dort liegt der pH-Wert des sprudelnden Wassers zwischen 4,5 und 6,7. Sogar unser Blut besitzt einen pH-Wert, nämlich zwischen 7,35 und 7,45. Liegt der pH-Wert außerhalb der Norm, so kommt es zu Stoffwechselproblemen. Sobald der pH-Wert unter 7,35 liegt, kann es zu einer Störung des Säure-Basen-Haushalts - auch als Azidose bekannt - kommen.
Der Säure-Basen-Haushalt reguliert den pH-Wert des Bluts im Körper, der im Normalfall bei 7,4 gehalten werden soll. Diese Regulation ist deshalb wichtig, damit Enzyme und Stoffwechselprozesse richtig funktionieren. Gerät der pH-Wert aus dem Gleichgewicht, kann das den Körper belasten und zu gesundheitlichen Problemen führen.
Das Trendgetränk soll einige positive Eigenschaften mit sich bringen. So soll es den Säure-Basen-Haushalt ausgleichen, den antioxidativen Schutz des Körpers erhöhen und vor freien Sauerstoffradikalen schützen. Auch gegen herkömmliche Allergien und Bluthochdruck soll das gehypte Trinkwasser lindernd wirken. Fans vom Trendwasser, behaupten, dass das alkalische Wasser bei der Vorbeugung einiger Krankheiten, wie Gicht, Osteoporose und Diabetes hilft. Online-Anbieter von basischen Wasser meinen, dass dieses Zellfunktionen, die eingeschränkt sind, aktiviert und gegen körperliche Probleme durch Übersäuerung ankämpft.
Ein Beispiel des derzeit populären Wassers: "Água de Monchique". Das portugiesische Wasser soll Sodbrennen lindern, bei der Reduzierung der Magen- und Stoffwechselsäure helfen und die Zähne vor Säureangriffen schützen. Außerdem solle das Wasser während des Sports die Sauerstoffaufnahme pro Minute erhöhen und die Erholungszeit verkürzen. Wissenschaftliche Studien, die belegen, dass die Einnahme von basischem Wasser positive Auswirkungen auf den Körper hat, gibt es nicht.
Neben "Alkaline Water", können Lebensmittel in den Kategorien "basisch" und "sauer" unterteilt werden. Online findet man unzählige Kochvideos, Kochbücher und Kochkurse, die sich dem Thema "Basische Ernährung" widmen. Durch eine basische Ernährung solle man Gewicht verlieren, mehr an Energie gewinnen und das Risiko an Herzerkrankungen und Krebs lindern können. Dies widerspricht die Canadian Cancer Society, denn ein gesunder Körper reguliert, im Falle einer Über- oder Untersäuerung, seinen pH-Wert des Bluts wieder von alleine. Grundsätzlich kann das Blut, nach bestimmten Mahlzeiten, leicht sauer oder basisch werden, jedoch bleibt der pH-Wert des Bluts in einem gesunden Normalbereich bestehen.
Ein Artikel des American Institute for Cancer Research bestätigt die Kernaussagen der Canadian Cancer Society. Alkalische Lebensmittel, wie Gemüse, Nüsse und Früchte sind wichtig für den Körper, dennoch kann eine basische Ernährung nicht den pH-Wert des Bluts ändern. Außerdem schließe die alkalische Diät nahrhaft Lebensmittel, wie Fisch oder gesunde Öle, aus. Wer sich nur nach einer basischen Diät richtet, schadet sich mehr, als dass er seinen Körper was Gutes tut. Ein Appell: Die richtige Balance zu finden ist hier wichtig.
