Investor Pecik im Visier

Anklage: Luxusautos und Maßanzüge für Kronzeugen Schmid

Ex-Finanz-General Thomas Schmid hatte ausgesagt, Investor Pecik habe ihn bestochen. Dieser weist das zurück. Schmid selbst ist als Kronzeuge außen vor
Angela Sellner
31.03.2025, 20:56
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Im Umfeld von Thomas Schmid, ehemals Generalsekretärs im Finanzressort, dann Chef der Staatsholding ÖBAG und inzwischen Kronzeuge, erhebt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eine weitere Anklage. Und zwar gegen den Unternehmer und Investor Ronny Pecik, wie die Behörde am Montag per Aussendung mitteilte.

Zehn Anzüge vom Schneider

Er soll Schmid seinerzeit mehrfach teure Luxusautos wie einen Porsche Panamera aus seinem privaten Fuhrpark unentgeltlich geliehen haben. Außerdem habe Pecik laut Strafantrag für Schmid Rechnungen eines Schneiders für zehn Herrenanzüge bezahlt, insgesamt 17.300 Euro. Im Gegenzug habe Schmid den Unternehmer Pecik, der einst u.a. Telekom-Aufsichtsrat war, bei Anliegen unterstützt und ihm beispielsweise schnell und unkompliziert Termine beim Finanzminister beschafft.

Die WKStA sieht damit bei Pecik den Straftatbestand der Vorteilszuwendung gegeben. Darauf stehen bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe.

Durch Kronzeugenstatus geschützt

Für Thomas Schmid träfe dann der korrespondierende Vorwurf der Vorteilsannahme zu. Ihn rettet aber sein Kronzeugenstatus, der ihm im November 2024 zuerkannt wurde. Deshalb wurde das entsprechende Ermittlungsverfahren gegen Schmid eingestellt.

Bei der Anklage gegen Pecik stützt sich die WKStA auf belastende Aussagen von Schmid. Dieser hatte den Ermittlern im Zuge seiner Einvernahmen am Weg zum Kronzeugen berichtet, dass Pecik ihm Luxusautos geliehen und Maßanzüge bezahlt habe.

Die Ermittlungen wegen weiterer Vorwürfe gegen Pecik in diesem Zusammenhang wurden indes eingestellt.

"Hi Ronny! Danke für alles!"

Pecik macht keinen Hehl daraus, dass er Schmid immer wieder Autos aus seiner Privatflotte für Wochenendtrips ausgeborgt hat. Es gibt auch Chats, die das belegen. So schrieb Schmid etwa am 16.12.2016 an Pecik: "Hi Ronny, darf ich mir morgen den alten Panamera ausborgen?" Oder am 29.5.2017: "Hi Ronny! Danke für alles! War super in Triest!! Auto in der Garage :-)"

Freundschaftsdienst

Jegliche Bestechungsvorwürfe weist Pecik seit Jahren zurück, es gilt die Unschuldsvermutung. Er habe Schmid die Autos aus Freundschaft geliehen, wie im übrigen auch anderen Personen. Damit seien null Erwartungen verbunden gewesen. Und was die Maßanzüge betrifft: Pecik sagt, er habe Schmid den Kontakt zu seinem Schneider vermittelt, aber nie die Kosten übernehmen wollen. Entsprechend sei die Rechnung für die edlen Textilien auch auf Schmid ausgestellt worden. Dass dieser sie nie beglich, will Pecik bis zum Ermittlungsverfahren nicht gewusst haben.

"Falschaussage"

Wenn Schmid gegenüber der WKStA behauptet habe, dass Pecik ihn mit Autos und Anzügen bestochen habe, sei das eine Falschaussage, erklärte Pecik bereits vor zwei Jahren, wie der "Standard" berichtete. Aufgrund dieser Aussagen Schmids, der damals um die Erlangung des Kronzeugenstatus' bemüht war, waren die Ermittlungen gegen den Unternehmer aufgenommen worden.

Schmid selbst ist, wie gesagt, wegen allfälliger Bestechlichkeit außen vor, da er inzwischen Kronzeuge ist.

"Fast schon Vorfreude aufs Gerichtsverfahren"

Der nunmehrige Anklage-Vorstoß der WKStA dürfte bei Pecik jedenfalls nicht für große Aufregung sorgen: "Wir sehen dem Gerichtsverfahren mit größter Gelassenheit und fast schon einer gewissen Vorfreude entgegen", lässt sein Anwalt Norbert Wess auf "Heute"-Anfrage wissen. Und weiter: "Die Aussendung der WKStA ist auch insofern befremdend, weil uns bis dato seitens des Gerichts noch nicht einmal ein Strafantrag zugestellt worden ist."

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