Österreich hat heuer als erstes europäisches Land wieder direkte Abschiebungen nach Syrien vollzogen – ein Schritt, der international für Aufsehen sorgte. Nun deutet vieles darauf hin, dass weitere EU-Staaten diesem Kurs folgen könnten. Ausschlaggebend dafür ist eine neue Bewertung der Europäischen Asylagentur (EUAA), die große Teile Syriens erstmals seit Jahren wieder als sicher einstuft.
Diese Neubewertung stützt sich unter anderem auf Informationen, die österreichische und deutsche Behörden im Rahmen ihrer Kontakte mit Syrien gewonnen haben. Innenminister Gerhard Karner und seine damalige deutsche Amtskollegin Nancy Faeser waren im April 2025 zu Gesprächen in Damaskus. Dort erklärte der syrische Innenminister Anas Khattab: "Syrien ist sicherer, als viele glauben und sicherer, als manche wollen".
Nach der aktuellen EUAA-Analyse wird kein Teil Syriens mehr als Gebiet mit hoher Gewaltintensität geführt. Für die Hauptstadt Damaskus bestehe laut Bericht kein Risiko mehr. Gleichzeitig sieht die Behörde auch keine akute Gefahr mehr für Gegner des Assad-Regimes, wenngleich die Sicherheitslage weiterhin volatil sei – insgesamt aber deutlich stabiler als in den vergangenen Jahren.
Diese Neubewertung („Country Guidance“) könnte laut Innenministerium weitreichende Folgen haben: Sie schafft die Voraussetzung dafür, dass auch andere europäische Staaten wieder direkte Abschiebungen nach Syrien durchführen dürfen. Gleichzeitig ist damit zu rechnen, dass in Europa – und somit auch in Österreich – künftig weniger Asylanträge syrischer Staatsbürger positiv entschieden werden.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) begrüßt die neue Einstufung ausdrücklich. "Das ermöglicht in Zukunft deutlich mehr Abschiebungen nach Syrien, auch aus anderen europäischen Ländern. Das ist wichtig für eine harte und auch gerechte Asylpolitik und bringt mehr Sicherheit für unsere Bevölkerung."