In Kanada gefunden

Habsburger-Juwelen sollen zurück nach Österreich

Eine neue Expertenrunde soll klären, ob Österreich Anspruch auf die in Kanada entdeckten Habsburg-Juwelen hat.
Heute Politik
05.12.2025, 12:45
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Er galt für über 100 Jahre als verschollen und ist erst dieses Jahr in Kanada aufgetaucht – die Rede ist vom berühmten "Florentiner Diamant", der einst im Besitz der Habsburger war und ursprünglich in der Schatzkammer der Hofburg aufbewahrt wurde.

Der Diamant, der auch unter dem Namen "Österreicher" bekannt ist und stolze 137,2 Karat wiegt, wurde 2025 in einem Safe in Kanada gefunden. Dort soll er von Kaiserin Zita versteckt worden sein.

Diamant könnte zurück nach Österreich

Ob der Diamant, der über einen einzigartigen Briolett-Schliff mit neunfacher Sternfacettenanordnung verfügt, wieder zurück in seine Heimat nach Österreich kommt, ist bislang aber ungewiss.

Vizekanzler und Kunst- und Kulturminister Andreas Babler will jetzt rechtliche Fragen prüfen lassen, ob Österreich einen Anspruch auf den Diamanten, der 1918 aus der Schatzkammer entnommen wurde, hat.

Dafür setzt der SPÖ-Chef eine Expertenkommission unter dem Vorsitz des Präsidenten der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, ein. Die sogenannte Florentiner-Kommission soll klären, inwieweit die Republik Österreich Anspruch auf die in Kanada aufgetauchten Schmuckgegenstände hat und ob dieser Anspruch durchsetzbar ist, heißt es in einer Aussendung.

Der Habsburger-Schmuck aus Kanada
Nasuna Stuart-Ulin

Babler will Klärung

"Die Florentiner-Kommission soll die seit über hundert Jahren offenen und in der Geschichte der Ersten und Zweiten Republik immer wieder aufgeworfenen juristischen Fragen zu den 1918 aus der Schatzkammer entnommenen Schmuckstücken nunmehr abschließend klären. Ob von Seiten der Republik Österreich etwaige Ansprüche geltend gemacht werden, hängt von den Ergebnissen der Kommission ab. Ich bin überzeugt, dass die nunmehr in dieser Kommission versammelte einschlägige Expertise diese Klärung bringen wird", erklärt Vizekanzler Babler.

"Die Klärung der Frage, welche Rechte heute Österreich an dem Schmuck zukommen, der 1918 aus der Schatzkammer auf Anordnung von Kaiser Karl entnommen wurde, ist mehr als 100 Jahre danach herausfordernd. Wir werden gemeinsam mit den Expert:innen sorgfältig eine sachgerechte Antwort darauf finden, wie die Republik Österreich vorzugehen hat", betont Wolfgang Peschorn.

Ergebnisse erst im Herbst

Zur historischen Einordnung der Ereignisse seit 1918 versammelt das Gremium, insbesondere rechtshistorische wie historische Expertise. Mit der Rekonstruktion der Provenienz- und Dislokationsgeschichte der Objekte wurde die Kommission für Provenienzforschung beauftragt.

Mitglieder der Kommission

  • Dr. Wolfgang Peschorn, Vorsitzender (Finanzprokuratur)
  • Dr.in Pia Schölnberger, Stellvertretende Vorsitzende (BMWKMS/Kommission für Provenienzforschung)
  • Dr. Roland Faber, LLM (Verwaltungsgerichtshof, ehem. Institut für Verfassungs- und Verwaltungsrecht an der Wirtschaftsuniversität Wien)
  • Univ.-Prof. Dr. Thomas Olechowski (Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte, Universität Wien, sowie Akademie der Wissenschaften)
  • Univ.-Prof.in Dr.in Ilse Reiter-Zatloukal (Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte, Universität Wien)
  • Univ.-Prof. DDr. Martin P. Schennach, MAS (Institut für römisches Recht und Rechtsgeschichte, Universität Innsbruck)
  • Univ.-Prof.in i.R. Dr.in Marija Wakounig, MAS (Institut für Südosteuropäische Geschichte, Universität Wien; Andrássy Universität Budapest)
  • Gesandter Dr. Philip Bittner (BMEIA, Abteilung Allgemeines Völkerrecht)

Die Expertenkommission ist am Donnerstag, erstmals zusammengetreten. Mit Ergebnissen ist im Herbst 2026 zu rechnen.

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