100 Jahre Geheimhaltung

Verschollener Habsburger-Schmuck in Kanada aufgetaucht

Der Familienschmuck der Habsburger galt als lange Zeit verschollen. Nach 100 Jahren wurde nun bekannt, dass sich die Stücke in Kanada befinden.
Lara Heisinger
06.11.2025, 22:57
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Mehr als acht Jahrzehnte galt der Familienschmuck der ehemaligen österreichischen Kaiserfamilie als verschollen. Jetzt wird klar: Die wertvollen Stücke überstanden Krieg und Exil – sicher verwahrt in Kanada, wo sie bald öffentlich gezeigt werden sollen.

Bei ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gelang es der Kaiserinwitwe Zita und ihren Kindern, bedeutende Teile des privaten Familienschmucks zu retten und 1940 nach Kanada in Sicherheit zu bringen. Dort wurden die Juwelen seitdem ununterbrochen aufbewahrt – in genau jenem Zustand, in dem sie damals Europa verließen.

Die Familie des letzten österreichischen Kaisers Karl I. musste bereits 1919 auf dem Weg ins Exil fast alle Vermögenswerte zurücklassen. Nur Teile des Privateigentums konnten in die Schweiz gebracht werden.

In den 1930er-Jahren engagierte sich die Familie aktiv gegen die Hitler-Diktatur – und wurde deshalb verfolgt. Kurz vor der Bombardierung ihres Hauses im belgischen Exil durch die deutsche Luftwaffe im Mai 1940 gelang die Flucht über Frankreich und Portugal nach Kanada. Dort setzten sie sich für die Unabhängigkeit Österreichs und Mitteleuropas ein. Wichtige Teile des Schmucks überstanden so die Wirren des Krieges und der Nachkriegszeit.

Die kaiserliche Witwe Zita und ihre Kinder in St. Joseph (Kanada)
Darius Consulting GmbH

100 Jahre Geheimhaltung

Zita hatte ihre Nachkommen angewiesen, erst 100 Jahre nach dem Tod von Kaiser Karl I. (1922) die Öffentlichkeit über die Existenz der Schmuckstücke zu informieren. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen.

Ein unabhängiger Gutachter bestätigte die Echtheit der Stücke. Die Nachkommen der Habsburger sehen es nun als ihre Verantwortung, dieses kulturhistorisch bedeutsame Erbe der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Familienoberhaupt Karl von Habsburg erklärte: "Uns Nachkommen von Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita ist es ein Herzensanliegen, der Öffentlichkeit unseren historisch bedeutsamen Privatschmuck zugänglich zu machen. Damit kommen wir unserer kulturhistorischen Verantwortung nach. In Kanada wurde unsere Familie 1940 auf der Flucht gerettet und vor zutiefst widrigen Zeitumständen geschützt; dort haben die Schmuckstücke bis zum heutigen Tage eine neue Heimat gefunden. Hierfür möchten wir dem Land und seinen Menschen durch eine Ausstellung des erhalten gebliebenen Familienschmucks in Kanada unseren Dank und tiefste Anerkennung aussprechen."

Sammlung öffentlich gemacht

Die Juwelen befinden sich heute im Eigentum eines kanadischen Trusts, dessen Begünstigte die direkten Nachkommen von Kaiser Karl I. und Kaiserin Zita sind. Die Sammlung soll in Kanada verbleiben und dort so bald wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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