Rückkehr nach Österreich?

Habsburger-Schatz in Kanada – Babler prüft Eigentum

Der seit Jahrzehnten verschollene Habsburger-Schatz ist aufgetaucht – in Kanada. Nun will Vizekanzler Babler (SPÖ) klären, wem die Juwelen gehören.
Lara Heisinger
07.11.2025, 13:43
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Ein Schatz, der seit einem Jahrhundert als verschollen galt, ist wieder aufgetaucht – und zwar auf einem anderen Kontinent. Der legendäre Familienschmuck der Habsburger, darunter der sagenumwobene gelbe Diamant "Florentiner", lag all die Jahre sicher verwahrt in einem Bankschließfach in Kanada.

Das offenbarte Karl Habsburg gegenüber dem "Spiegel". Seine Großmutter, die Kaiserwitwe Zita, habe die Juwelen vor Jahrzehnten dorthin gebracht – somit ist jetzt ein gut gehütetes Familiengeheimnis gelüftet.

Bereits im November 1918, kurz vor dem Ende seiner Regentschaft, ließ Kaiser Karl I. den Familienschmuck aus der Wiener Hofburg in die Schweiz bringen. Neben dem 137-Karat-Diamanten befanden sich in der Sammlung auch die Diamantkrone von Kaiserin Elisabeth, eine Smaragduhr, die Maria Theresia einst Marie-Antoinette schenkte, sowie zahlreiche weitere Stücke. 1921 verlor sich jede Spur des Schatzes.

Nach dem Tod ihres Mannes 1922 floh Zita mit ihrer Familie vor den politischen Wirren Europas. Nach Stationen in Spanien, Belgien und Portugal fand sie schließlich in Kanada Zuflucht.

Jahrzehntelang kursierten Gerüchte: Der "Florentiner" sei gestohlen oder zersägt worden, hieß es. Tatsächlich aber brachte Zita die Juwelen persönlich in einem braunen Koffer nach Kanada, wie Karl Habsburg erklärte. Das Versteck befinde sich in der französischsprachigen Provinz Quebec.

Wiener Juwelier bestätigt Echtheit

Der Wiener Juwelier Christoph Köchert untersuchte die in Kanada entdeckten Schmuckstücke und bestätigte deren Echtheit. "Sein Schliffmuster entspricht nahezu exakt den Darstellungen in historischen Quellen", wird Köchert von der "New York Times" zitiert. Gegenüber dem "ORF" erklärte er: "Mir war von Anfang an klar, das ist der Florentiner."

Wie berichtet, hatte Zita ihre Nachkommen angewiesen, erst 100 Jahre nach dem Tod von Kaiser Karl I. die Öffentlichkeit über die Existenz der Schmuckstücke zu informieren. In der Familie Habsburg selbst wussten immer nur ein bis zwei Personen von dem Geheimnis. "Es war von Anfang an so geregelt, dass hat meine Großmutter damals so eingerichtet", erklärt Karl Habsburg im "Ö1 Journal". Er selbst wurde erst vor einem Jahr eingeweiht.

Babler will Eigentum prüfen lassen

Der "Florentiner" befand sich einst im Besitz der Medici und gelangte durch die Heirat Franz Stephans von Lothringen mit Maria Theresia in den Besitz der Habsburger. Nun kündigte Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) an, prüfen zu lassen, ob das Juwel Eigentum der Republik sein könnte. "Falls sich herausstellt, dass der Florentiner Diamant Eigentum der Republik Österreich ist, werde ich den Prozess zur Rückholung des Juwels einleiten", sagte Babler. Sein Büro stehe bereits in Kontakt mit der österreichischen Botschaft in Kanada.

Die Habsburger betonen jedoch, dass der Familienschmuck aus rechtlichen Gründen nicht von der früheren Enteignung betroffen sei, da sich die Schmuckstücke bereits in der Schweiz befanden, als das Enteignungsgesetz in Kraft getreten sei. Zudem handle es sich laut Karl Habsburg um reines Privateigentum.

Einige Stücke weiterhin verschollen

Der wiederentdeckte Schatz soll bald öffentlich zu sehen sein – allerdings vorerst in Kanada. "Das ist eine Geste an Kanada, das Zita nach ihrer Flucht eine Heimat gegeben hat", erklärte Karl Habsburg. Ob die Stücke langfristig in Kanada bleiben, ist derzeit unklar. Eine Rückkehr der Sammlung nach Österreich ist momentan nicht vorgesehen.

Der Wert der Schmuckstücke lässt sich laut Karl Habsburg nicht beziffern – zu groß sei ihre historische und kulturelle Bedeutung. Ein Verkauf der Objekte wird ebenfalls ausgeschlossen. Einige Stücke, darunter Sisis Diamantkrone, fehlen in der Sammlung. Ihr Verbleib gilt weiterhin als verschollen.

{title && {title} } LH, {title && {title} } Akt. 07.11.2025, 17:31, 07.11.2025, 13:43
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