Achtung bei Hitze!

Aus der Wasserflasche im Auto solltest du nicht trinken

Bakterien, Chemikalien und Mikroplastik: In PET-Flaschen im Auto kann sich bei Hitze ein ungesunder Cocktail bilden.
20 Minuten
16.08.2025, 09:18
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Du steigst nach einem schweißtreibenden Tag ins Auto, plötzlich überkommt dich ein Gefühl von Durst und dein Blick fällt auf eine angebrochene Wasserflasche, die den ganzen Tag auf dem Fahrersitz auf dich gewartet hat.

Was zunächst wenig verführerisch klingt, erfüllt in der Not seinen Zweck. Doch Vorsicht: Wer aus alten Plastikflaschen aus einem aufgeheizten Wagen trinkt, riskiert mehr als nur einen schalen Geschmack.

Rasches Vermehren bei Hitze

Schon bei Zimmertemperatur können sich Mikroben in angebrochenen Flaschen rasch vermehren. Eine Studie zeigt: Innerhalb von 48 Stunden wachsen darin Keime wie Staphylococcus aureus – ein Bakterium, das Lebensmittelvergiftungen auslösen kann. Im Auto wird es jedoch oft deutlich wärmer als draußen, was das Wachstum noch beschleunigt.

"Wenn man sich nicht sicher ist, ob das Wasser noch gut ist, sollte man es nicht trinken", warnt Neurowissenschaftlerin Jamie Ross gegenüber der "New York Times". Bereits nach wenigen Stunden Hitze könnten Bakterien, Schimmel oder Hefen ein Fest in deiner Flasche feiern – insbesondere, wenn du schon einmal aus der Flasche getrunken hast.

Bakterien-Cocktail im Wasser

Eine weitere Studie bestätigt: Bei 25 Grad Celsius wachsen in vielen getesteten Getränken – darunter Wasser in Plastikflaschen – innerhalb von zwei Wochen Bakterien, Schimmel und Hefen. Im Auto bei praller Sonne geht dieser Prozess noch schneller.

Die meisten Einwegflaschen bestehen aus PET. Umweltepidemiologin Nicole Deziel erklärt gegenüber der "New York Times": Wird PET Hitze und Sonnenlicht ausgesetzt, können Stoffe wie Bisphenol A und Phthalate ins Wasser übergehen. "Diese gelten als hormonwirksam und stehen im Verdacht, langfristig Gesundheitsschäden zu verursachen – auch wenn verschiedene Behörden ihre derzeitige Verwendung als unbedenklich einstufen." Das hartnäckige Gerücht, dass sich beim Erhitzen Dioxine, also krebserregende Chemikalien, bilden, stimmt laut Deziel übrigens nicht.

Auch Mikroplastik wird freigesetzt

Bereits im Normalzustand fanden Forschende 2018 in 93 Prozent der getesteten Plastikflaschen Mikroplastikpartikel. Hitze und UV-Strahlung zersetzen das Plastik zusätzlich, sodass noch mehr winzige Partikel ins Wasser gelangen können.

Ob diese Mikroplastikteilchen gesundheitlich schaden, ist noch nicht abschließend geklärt. Sicher ist jedoch: Sie bleiben im Körper. In einer aktuellen Studie von 2025 fanden Forschende Mikroplastik in Nieren, Leber und Gehirn Verstorbener.

So machst du es besser

Die Studienlage ist sich einig: Angebrochenes Wasser aus einer aufgeheizten Plastikflasche solltest du nicht trinken. Besser ist es, wenn du Edelstahl- oder Glasflaschen verwendest, die weder Chemikalien abgeben noch leicht zerkratzen. "Es gibt einfach zu viele unbekannte Faktoren", sagt Ross. "Und bei Durst sollte man besser auf Nummer sicher gehen."

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