Siebeneinhalb Monate lang war er von der Bildfläche verschwunden – jetzt steht Martin Thür wieder vor der Kamera. Am Sonntag moderiert der 43-Jährige erstmals seit Februar wieder die "ZiB 2".
Im "Krone"-Gespräch mit Star-Journalistin Conny Bischofberger erzählte Thür, wo er war und warum er so lange pausiert hatte: "Nicht da! Ich habe aus privaten Gründen pausiert. Das ist natürlich ein bisschen unbefriedigend, gerade gegenüber einer Journalistin, die alles genau wissen will. Verstehe ich, würde mir genauso gehen", so der ORF-Star.
Und weiter: "Ich finde es sehr wichtig, dass wir das Privatleben von Politikern und anderen öffentlichen Personen respektieren. Außer, es handelt sich um Dinge, die deren Job beeinflussen könnten. Also wenn ich von einer Firma Geld bekommen und dann über diese Firma gut berichten würde, dann wäre das natürlich etwas, über das Medien berichten könnten und müssten. Aber ich denke nicht, dass mein Privatleben von öffentlichem Interesse ist."
Ein Vorbild wolle Thür jedenfalls sein. "Mein Job ist es hinzusehen, Fragen zu stellen, zu recherchieren. Ich will in keine Rolle schlüpfen, in der ich anderen Menschen erkläre, wie sie ihr Leben leben sollen. Niemand braucht Tipps von mir", sagt der gebürtige Niederösterreicher zur "Krone".
Ganz ohne Journalismus ging es aber auch in der Auszeit nicht. Martin Thür: "Journalismus ist ein Job, den du nur mit Herzblut machen kannst, den hängst du nicht einfach an den Nagel. Deshalb habe ich nebenbei mit Recherchen begonnen, und es sind bereits wieder ein paar Geschichten im Laufen." Die "Zeit im Bild" hat er zwar geschaut, aber "nicht jeden Tag, so ehrlich bin ich."
Auf die Frage, was er in seiner Auszeit am meisten vermisst habe, antwortete der ORF-Moderator: "Auf die Jagd nach Geschichten zu gehen. 'Aufdecken' ist so ein großes Wort. Aber wenn du etwas entdeckst, was bisher nicht bekannt war, ist das ein wirklich schönes Gefühl und das habe ich tatsächlich vermisst. Was ich nicht vermisst habe, ist die ganze Aufgeregtheit rund um ein ZIB 2-Interview. Nach jeder Sendung kommen ganz viele Zuschauermails. Viel Lob, aber auch viel Kritik. Und ich nehme mir schon immer die Zeit, das zu beantworten. Das ist viel Arbeit und davon einmal eine Pause zu haben, hat mir gutgetan."
Neben der Politik widmete sich der 43-Jährige auch seinem kuriosen Hobby: Martin Thür sammelt nämlich Wahlgeschenke. "Bis heute halte ich die Haube, die der ehemalige niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll verteilt hat, für eine der verrücktesten Wahlkampfideen. Sie hatte seinen Haarkranz, und so sah jeder, der sie aufsetzte, wie Erwin Pröll aus", sagt Thür im "Krone"-Interview.
Für seinen Vertreter Stefan Lenglinger hat der ZIB-Star übrigens nur Lob übrig: "Er hat das toll gemacht, großartig" Ob die Zuschauer ihn vermisst haben – Mails bzw. Briefe gab es jedenfalls: "Ja, das gab’s, und das freut einen natürlich." Angesprochen darauf, ob sein Kollege Armin Wolf ein Vorbild für ihn sei, stellte Thür klar:
"Ich bin ein bisschen vorsichtig mit dem Wort 'Vorbild'. Armin ist ein toller Kollege, dessen Interviews ich sehr gerne sehe. Das gilt auch für alle anderen Kolleginnen und Kollegen in der ZiB. Wir mögen uns und schätzen die Arbeit der anderen.