Als Grundlage wurden dabei die sogenannten Referenzbudgets für verschiedene Haushalte herangezogen. Diese werden von der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen Österreichs jedes Jahr aufgestellt.
Die Referenzbudgets zeigen, wie viel Geld im Monat nötig ist, um ein "bescheidenes, aber angemessenes Leben" (zur Miete, ohne eigenes Auto) zu führen. Sie dienen als Durchschnitt für Österreich. Das reale Einkommen spielt dabei keine Rolle.
Die von der AK herausgefassten Beispiele zeichnen ein düsteres Bild:
Eine vierköpfige Familie aus zwei Elternteilen und zwei Kindern (7 und 14 Jahre alt) benötigten 2021 zum Beginn der Teuerungskrise noch 3.756 Euro im Monat. Jetzt, vier Jahre später, sind es 4.577 Euro. Das sind 821 Euro bzw. 22 Prozent mehr! Aufs Jahr gerechnet sind das 9.852 Euro Mehrkosten.
Bei einer Alleinerzieherin mit einem 7-jährigen Kind stieg dieser Betrag von 2.268 Euro im selben Zeitraum auf 2.771 Euro. Auch in dieser Konstellation sind es inzwischen 500 Euro an Mehrkosten. Dazu kommt, dass Alleinerziehende häufig noch ein geringeres Einkommen haben als Familien mit zwei Elternteilen.
Da schlägt die Teuerung beim Haushaltsbudget ein wie eine Bombe! "Sie müssen einen mehr als doppelt so hohen Anteil ihres verfügbaren Einkommens für Wohnen und Energie ausgeben als ein österreichischer Durchschnittshaushalt, für Nahrungsmittel einen 1,5-mal höheren Einkommensanteil als der Durchschnitt", erklärt der AK-Ökonom Daniel Witzani-Haim.
„Ärmere Haushalte müssen häufig auf die billigsten Produkte zurückgreifen“Daniel Witzani-HaimAK-Ökonom
Alleine die Ausgaben für Wohnen und Energie sind seit August 2021 um 35 Prozent in die Höhe geschossen. "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sind um 32 Prozent teurer geworden. Das spüren natürlich Haushalte mit wenig Einkommen viel stärker, weil sie einen höheren Anteil ihrer Einnahmen für diese Grundbedürfnisse ausgeben müssen."
Haim weiter: "Ärmere Haushalte müssen häufig auf die billigsten Produkte zurückgreifen. Aber auch deren Preise sind enorm gestiegen." Laut AK Preismonitor kosteten die billigsten 40 Lebens- und Reinigungsmittel in Wiener Supermärkten im September 2021 noch 51 Euro, jetzt sind es schon fast 81 Euro – ein Plus von 58 Prozent.
Die Arbeiterkammer stellt daher eine Reihe an Forderungen an die heimische Politik. So solle der leidige "Österreich-Aufschlag" endlich abgeschafft werden. Zusätzlich brauche es eine Preistransparenzdatenbank, eine Anti-Teuerungs-Kommission und eine Reform des Preisgesetzes.