"Er hatte schon seit Längerem Angst, dass sie seinem Sohn etwas antun könnte", sagt der Anwalt von Paolo Trame, dem Vater. Doch die Warnungen blieben ungehört – bis Oleana Stasiuk am Mittwoch ihren neunjährigen Sohn Giovanni angriff und ihm die Kehle durchschnitt.
Die aus der Ukraine stammende Frau war bis vor Kurzem in einer psychiatrischen Klinik in Behandlung. Zunächst durfte sie ihren Sohn nur in Begleitung einer Sozialarbeiterin sehen. Wie "Sky TG24" berichtet, waren erst vor wenigen Tagen unbegleitete Treffen zwischen Mutter und Kind erlaubt worden.
Am Mittwochabend nahm der Besuch jedoch ein tragisches Ende: Nachdem Stasiuk ihren Sohn in ihrem Haus tödlich verletzt hatte, fügte sie sich selbst ebenfalls Messerwunden zu. Gegen 21 Uhr schlug Paolo Trame Alarm, weil sein Sohn das Haus nicht wie vereinbart verlassen hatte.
Die Eltern hatten sich kurz nach Giovannis Geburt getrennt. Die Befürchtung, Stasiuk könnte zu einer extremen Handlung fähig sein, war bereits seit Langem präsent. "Ich mache mir Sorgen um die Sicherheit meines Sohnes, sie könnte ihm etwas antun", soll der Vater seinem Anwalt vor Jahren gesagt haben.
Schon vor einiger Zeit soll Stasiuk versucht haben, ihren Sohn zu erwürgen. Der Anwalt berichtete zudem von einem Vorfall, bei dem der Bub im Dunkeln im Badezimmer eingesperrt wurde, "weil er keine Hausarbeit erledigen wollte".
Als ein Gericht der Mutter vor Kurzem erlaubte, ihren Sohn wieder ohne die Aufsicht von Betreuern zu treffen, legte der Vater Widerspruch ein. "Bestimmte Warnsignale wurden übersehen – genau jene, die auch Paolo Trame aufgefallen waren. Doch man hielt ihn für übertrieben besorgt", sagt jetzt sein Anwalt.
Die Frau befindet sich derzeit im Spital, die Anhörung zur Bestätigung ihrer Festnahme musste verschoben werden. Ihr wird Totschlag vorgeworfen. Zudem soll ein psychiatrisches Gutachten klären, ob die 55-Jährige verhandlungsfähig ist. Laut ihrer Anwältin Chiara Valente ist Oleana Stasiuk "sehr verzweifelt" und in einem Zustand, der dringend behandlungsbedürftig sei.
Der Pfarrer von Muggia sagte dem "Corriere della Sera", er habe mit dem Vater gesprochen. Trame habe ihm verzweifelt gesagt: "Sie hat ihn brutal getötet. Ich will gar nicht mehr dazu wissen. Was soll ich jetzt tun? Ein Leben ohne meinen Sohn … "