Der Fall erschüttert das Land noch immer: Am 14. Oktober kam eine Frau (54) mit starken Brustschmerzen ins Spital Rohrbach. Die Diagnose war dramatisch: Aortenriss – akute Lebensgefahr. Doch die Intensivstationen in Linz, Wels, St. Pölten und sogar Passau waren voll. Die Frau konnte nicht mehr rechtzeitig operiert werden – sie starb noch in derselben Nacht.
Jetzt fordert die SPÖ weitere Konsequenzen. In der Landtagssitzung am Donnerstag forderte Gesundheitssprecher Peter Binder eine stärkere Kontrolle der eingesetzten Expertenkommission – und warf der schwarz-blauen Landesregierung fehlende Transparenz vor.
"Wir fordern keine neue Untersuchungskommission, sondern lediglich eine stärkere Begleitung durch den Landtag", so Binder. Die Politik dürfe sich "nicht wegducken", sondern müsse Verantwortung übernehmen. Die SPÖ verweist auf die Spitalsaffäre Freistadt im Jahr 2000 – dort wurde eine überparteiliche Untersuchungskommission eingesetzt, die schwere Mängel aufdeckte.
Zum Vergleich: Damals ging es um Dutzende mögliche Behandlungsfehler in der Chirurgie, über 100 Fälle wurden geprüft. Die Landtags-Kommission legte einen brisanten Bericht vor – und zog politische und strukturelle Konsequenzen.
Heute ist das anders: Die aktuelle Kommission zur Causa Rohrbach sei einseitig besetzt – und intransparent. Von sieben Mitgliedern ist nur eines weiblich. "Ausgerechnet beim Todesfall einer Patientin wird die weibliche Perspektive derart unterrepräsentiert", kritisiert Binder. Auch geschlechtsspezifische Aspekte der medizinischen Versorgung würden so nicht berücksichtigt.
Zusätzlich stört sich die SPÖ daran, dass die Mitglieder im Auftrag eines Regierungsmitglieds ausgewählt wurden – statt parteiübergreifend. "Der Anschein der Unabhängigkeit leidet", so Binder. Seine Forderung: Eine offene, faire und politisch kontrollierte Aufarbeitung – im Sinne der Menschen im Land. Die Tragödie von Rohrbach dürfe sich nicht wiederholen, mahnt Binder: "Das sind wir der oberösterreichischen Bevölkerung schuldig."