Bye, Bye, Goodison Park! Die „Grand Old Lady” geht in Pension und zum Abschied gibt es sogar Bier: Wenn der FC Everton am Sonntag nach 133 Jahren seinem geliebten Stadion Lebewohl sagt, wird eine beinharte englische Fußballregel außer Kraft gesetzt. Bei der einstündigen Abschiedszeremonie nach dem Spiel am Sonntag gegen Southampton (13 Uhr) dürfen die Fans ausnahmsweise auf ihren Sitzen Alkohol trinken – in der Premier League ist das sonst undenkbar.
Die Evertonians, wie die Fans des FC Everton heißen, werden dann auf ein ikonisches Stadion anstoßen, das wie so viele Traditionsstätten nicht mehr zeitgemäß ist. Seit der Eröffnung am 24. August 1892 wurde der Goodison Park immer wieder erweitert, obwohl das Arbeiterviertel Walton in Liverpool sehr eng ist. Die benachbarte St.-Luke's-Kirche grenzt inzwischen etwa an zwei Seiten an das Stadion.
Nun ist endgültig Schluss. "Der Goodison Park mag in die letzte Phase seines Lebens eintreten, aber er wird immer einer der heiligen Plätze des Fußballs bleiben", schreibt Autor Mike Bayly in seinem Buch "British Football’s Greatest Grounds". Tatsächlich bleibt das Stadion, anders als zunächst geplant, als Heimstätte des Frauenteams bestehen.
Das Männerteam zieht jedoch weiter: Die 50.000 Zuschauer fassende Arena auf dem Gelände der ehemaligen Bramley-Moore Docks, einem Teil des Hafens von Liverpool, ist bereits fertiggestellt. Ein letztes Mal wird am Sonntag noch der „Roar” von den Tribünen ertönen, die so viel gesehen haben. Sitze mitzunehmen, das hat Everton bereits klar gemacht, ist aber nicht erlaubt. Der Bierkonsum muss erst einmal reichen.