Faktencheck

Blackout durch Sonnensturm? Jetzt kommt alles ans Licht

Während die Ursache für den größten Stromausfall in der Geschichte Spaniens noch nicht geklärt ist, kursieren im Netz wilde Theorien.
30.04.2025, 20:11
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Cyberangriff, menschlicher Fehler oder doch eine atmosphärische Störung? Derzeit laufen die Ermittlungen zur Ursache der weitflächigen Stromausfälle, die am Montag Spanien und Portugal lahmlegten, noch. Nebst den Ländern hat auch die EU eine unabhängige Ermittlung angekündigt – derweil haben sich auf X viele Nutzer schon eine klare Meinung gebildet, wie die irische Zeitung "The Journal" berichtet.

So soll eine Sonneneruption für den Mega-Ausfall verantwortlich sein, wie ein bekannter Verschwörungstheoretiker-Account auf Twitter schreibt. Dafür beruft der User sich einerseits auf angebliche Aussagen der Regierungen, die so nie getätigt wurden, und teilt dazu ein Video. Tatsächlich zeigen die Aufnahmen, die von der Atmospheric Imaging Assembly der Nasa stammen, eine große Sonneneruption.

Das sind Sonneneruptionen

Ein Sonnensturm ist eine Störung des Erdmagnetfeldes, die durch starke Ausbrüche auf der Sonne verursacht wird. Dabei handelt es sich um sogenannte Sonneneruptionen, bei denen die Sonne kurzzeitig große Mengen an Strahlung und elektrisch geladenen Teilchen (Plasma) in den Weltraum schleudert. Diese Teilchenströme werden als Sonnenwind bezeichnet.

Damit aus einer Eruption ein Sonnensturm entsteht, sind drei Komponenten nötig: Hochenergetische Teilchen (vor allem Protonen), die mit bis zu 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit von der Sonne ausgestoßen werden. Ein Röntgenblitz (Flare), der durch die Abbremsung der Teilchen an der Sonnenoberfläche entsteht und die Erde in etwa acht Minuten erreicht. Eine Plasmawolke, auch koronaler Masseausstoß (CME) genannt, die aus geladenen Teilchen besteht und mit etwa 1.000 Kilometern pro Sekunde unterwegs ist. Diese erreicht die Erde nach ein bis zwei Tagen und kann das Magnetfeld der Erde erheblich stören.

Wer nicht nur die Eruption, sondern auch die auf dem Video ersichtlichen Daten genauer mustert, merkt aber schnell, dass es sich um eine Eruption handelt, die sich im Mai 2024 ereignete – also fast ein Jahr vor dem Stromausfall. Trotzdem wurde der X-Post schon mehr als 1,9 Millionen Mal aufgerufen.

Der Tweet mit der Sonnensturm-Theorie wurde fast zwei Millionen Mal aufgerufen – mittlerweile weist eine Community Note darauf hin, dass in diesem Zeitraum keine Sonnenstürme beobachtet wurden.
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Mittlerweile weist eine sogenannte Community Note darauf hin, dass in den letzten drei Tagen vor dem massiven Ausfall keinerlei Sonneneruptionen oder geomagnetische Stürme beobachtet worden seien. Stattdessen vermuten die portugiesischen Netzbetreiber, dass es wegen starker Temperaturschwankungen über der iberischen Halbinsel zu ungewöhnlichen Schwingungen in Hochspannungsleitungen gekommen sei. Das Phänomen ist als "induzierte atmosphärische Vibration" bekannt.

Die spanischen Verantwortlichen haben sich bislang nicht zu dieser Theorie geäußert. Premierminister Sanchez sagte am Dienstag, dass man auch einen Cyberangriff weiterhin nicht ausschließe und in alle Richtungen ermittle.

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