Im Urlaub treffen einige entspannte Hobbys aufeinander: Während manche sich im Meer von den Wellen treiben lassen und andere sich beim Hotel-Buffet durchprobieren, zieht es immer mehr Menschen an, sich für mehrere Stunden in die Sonne zu legen. Obwohl die meisten Urlauber dann auf den Strandliegen nur herumdösen, versuchen einige mit "Tanning"-Ölen und "Bronzing-Marmeladen" ihren Bräunungsprozess zu beschleunigen. Auf Social-Media-Plattformen, wie TikTok und Instagram, werden solche Produkte immer öfter empfohlen. Für viele gilt nämlich: Der Urlaub ist dann erst gelungen, wenn man braungebrannt vom Trip zurückkehrt.
Auf TikTok demonstrieren immer mehr Content Creators ihre Bräunungsroutine: Diverse Öle und Cremen, die entweder einen niedrigen oder keinen Lichtschutzfaktor haben. Während manche Influencer in ihren Beiträgen betonen, sich unbedingt davor mit einem Sonnenschutz einzucremen, pfeifen einige TikToker in ihren Videos einfach drauf.
Manche User gehen mit dem "Tanning"-Trend so weit, sich in regelmäßigen Zeitabständen nur mit Bräunungs-Ölen einzuschmieren. Kassiert man einen Sonnenbrand, gibt's Videos mit Tipps und Tricks, wie man die gerötete Haut in einen schokobraunen Teint verwandeln kann.
Mit einem Sonnenbrand ist aber nicht zu spaßen. Die Wiener Dermatologin und Schönheitsexpertin Dr. Doris Wallentin erklärt im "Heute"-Interview, was das mit der Haut macht. "Durch die UV-Einstrahlung kommt es an der Haut zu einer Rötung, Juckreiz, Hitzegefühl und Schmerzen. Der Mechanismus entspricht einer Verbrennung ersten bis dritten Grades", erklärt Wallentin. "Die Haut reagiert auf den Sonnenbrand mit einer Rötung, in der Gefäße erweitert werden und es zu einer Entzündung kommt. Die anschließende Bräune, die nach dem Sonnenbrand entsteht, ist lediglich eine Reaktion der Haut, da durch die Entzündung mehr Melanin produziert wird", erläutert die Schönheitsexpertin.
„Nein. Eine gesunde Bräune gibt es nicht.“Dr. Doris WallentinDermatologin & Schönheitsexpertin
Die Dermatologin fügt hinzu, dass ein Sonnenbrand nicht als "Weg" zur Bräunung gesehen werden soll, da jener mit Risiken, wie vorzeitiger Hautalterung und einem erhöhten Hautkrebsrisiko, verbunden ist. "Sonnenbrand beschleunigt die Hautalterung und ist in den meisten Fällen eine Hauptursache für Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom und Melanom, die gefährlichste Form des Hautkrebses", betont die Schönheitsexpertin.
Besonders für hellhäutige Menschen, die eine genetische Veranlagung besitzen, die die Entstehung eines Melanoms begünstigen, können Sonnenbrände ganz gefährlich werden.
Obwohl die meisten Influencer auf Social Media von einer gesunden Bräune reden, stellt die Wiener Dermatologin ganz klar fest: "Nein, eine gesunde Bräune gibt es nicht. Jede Bräunung, egal ob durch Sonne oder Solarium, ist ein Zeichen dafür, dass die Haut durch UV-Strahlung geschädigt wurde." Der Bräunungsprozess entsteht nämlich nur, damit sich die Haut vor schädlichen Sonnenstrahlen schützen kann. Diese Schutzfunktion ist tatsächlich begrenzt und wird mit Zellschäden in Verbindung gesetzt.
Auch wenn ein sonnengeküsster Teint für den Moment sexy und gesund aussehen mag, ist das Sonnen alles andere als gesund. "Sonnenbestrahlte Haut altert rasch. Durch das UV-Licht bekommt die Haut feine und tiefe Falten. Außerdem entstehen große sommersprossen-artige Flecken und die Haut kann "ledrig werden", warnt die Ärztin. Deshalb ist es essenziell, seine Haut mit Sonnencreme einzuschmieren. Wer dennoch braungebrannt aussehen möchte, sollte es vielleicht mit einem Selbstbräuner ausprobieren.