So wie andere Kinder mit Puppen spielen oder sich im Spiel als Soldaten ausgeben, habe sein Bruder "Priester" spielen wollen, sagte John Prevost, Kardinal Robert Francis Prevosts älterer Bruder, den US-Sendern CBS und ABC.
"Und so nahm er das Bügelbrett unserer Mutter und legte ein Tischtuch darüber, und wir mussten zur Messe gehen", sagte Prevost im Interview mit CBS. Sein jüngerer Bruder habe das sehr ernst genommen und Gebete sowohl auf Latein als auch auf Englisch gekannt.
John Prevost berichtete zudem, dass eine Frau, die in derselben Straße wie seine Familie gewohnt hatte, zu seinem Bruder schon in der ersten Klasse gesagt hätte, dass er der erste US-amerikanische Papst werden würde.
Über die Wahl seines Bruders zum Papst sei er geschockt und ungläubig, aber auch sehr stolz gewesen, sagte Prevost weiter. Es sei eine "großartige Verantwortung". Er werde am Freitag nach Rom reisen, um an den Feierlichkeiten im Vatikan teilzunehmen.
Robert Francis Prevost war am Donnerstag im Kreis von mehr als 130 Kardinälen zum Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus bestimmt worden – am zweiten Tag des Konklaves, bereits nach vier Wahlgängen. Für den ersten Papst aus den Vereinigten Staaten gingen Glückwünsche aus aller Welt ein.
Im Unterschied zum Konklave ist bei der Messe am Freitag nun auch wieder die Öffentlichkeit in der Sixtinischen Kapelle zugelassen. Mit Spannung wird erwartet, wie sich der 14. Papst Leo in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte zeigen wird.
Bei seinem ersten Auftritt nach dem "Habemus Papam" ("Wir haben einen Papst") auf dem Balkon des Petersdoms trug er – anders als sein Vorgänger – wie frühere Päpste Schulterumhang und Stola. Mehr als 100.000 Menschen jubelten ihm zu.