Backstage bei der Papstwahl

Vatikan-Experte über Konklave: "Das klingt etwas irre"

Nicht die Kardinäle würden entscheiden, wer neuer Papst wird, lässt Vatikan-Experte Andreas Englisch mit einem Blick hinter die Kulissen aufhorchen.
Jochen Dobnik
08.05.2025, 14:23

Die Wahl des neuen Papstes ist in der nächsten Runde. Auch am zweiten Tag konnten sich die mehr als 130 Kardinäle noch nicht auf einen Nachfolger von Papst Franziskus einigen.

Kurz vor 12 Uhr drang heute (8. Mai) Rauch aus der Sixtinischen Kapelle: Allerdings war er schwarz – die Suche nach einem neuen Pontifex geht also weiter. Am Nachmittag stehen noch zwei weitere Wahlgänge auf dem Programm.

Bereits am Mittwochabend hatten mehr als 40.000 Menschen auf dem Petersplatz lange warten müssen, bis nach dem ersten Wahlgang das Rauchzeichen kam. Erst gegen 21 Uhr, über drei Stunden nach Beginn des Konklaves, qualmte es schwarz aus dem Schornstein.

Also hatte keiner der 133 Kardinäle aus aller Welt die erforderlichen 89 Stimmen zusammen bekommen. So war das auch erwartet worden.

"Diese eine Wahl ist so besonders, weil die Kardinäle den Papst ja gar nicht wählen, sondern die Kardinäle, die in die Sixtinische Kapelle einziehen, die singen 'Veni Creator Spiritus', 'Komm her Heiliger Geist'. Das ist ein Imperativ, die sagen: 'Such einen von uns aus, der der nächste Papst wird'", gibt Vatikan-Experte Andreas Englisch in der "NDR-Talkshow" einen Einblick hinter die Kulissen der Papstwahl. Der Gedanke dahinter: Nicht die Kardinäle entscheiden, sondern Gott wählt einen von ihnen aus.

"Das merken sie in der Regel dadurch, dass im Laufe einer Wahl immer mehr Menschen zu dem Ergebnis kommen, wir haben einen Heiligen unter uns. Das klingt ein bisschen irre, aber die haben tatsächlich das Gefühl, einen von uns will Gott wirklich", so Englisch. Ist ein neuer Pontifex gefunden, steigt weißer Rauch aus dem Schornstein auf. Im Anschluss wird das berühmte "Habemus Papam" den wartenden Menschen auf dem Petersplatz zugerufen.

Am heutigen Donnerstag zogen schon wieder Tausende auf den Petersplatz, um den Ausgang des Konklaves zu verfolgen – und möglicherweise auch schon den neuen Papst zu sehen zu bekommen. In den vergangenen Jahrzehnten dauerten die Konklave stets zwei oder drei Tage.

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