Ein weißer Kleinbus, sechs ahnungslose Männer und ein perfider Plan: Was als Heimreise nach Rumänien begann, endete für sechs Erntehelfer in einem Albtraum auf einem Tankstellenparkplatz in St. Valentin. Denn ihr Fahrer – angeblich engagiert für die Rückfahrt von Frankfurt – nutzte die Pause zur Flucht. Mit an Bord: alle Papiere, Bargeld und Gepäck.
Die Männer hatten hart auf österreichischen Feldern gearbeitet – die Rückfahrt in ihre Heimat vergangene Woche sollte nur noch eine Formsache sein. Dafür zahlte jeder der sechs Männer 150 Euro an einen bislang unbekannten Fahrer. Dieser versprach, sie sicher in einem weißen Opel Vivaro nach Rumänien zu bringen.
An der Jet-Tankstelle in St. Valentin eskalierte die Lage dann gegen 21 Uhr. Die Gruppe stieg aus, um sich kurz die Beine zu vertreten. Was die Arbeiter nicht ahnten: Ihr Fahrer hatte offenbar ganz andere Pläne.
"Die Männer hatten mit dem Fahrer vereinbart, dass man eine halbe Stunde Pause bei der Tankstelle macht und dann die Reise nach Rumänien fortgesetzt werde", berichten die ermittelnden Polizeibeamten.
Stattdessen tankte der Fahrer in aller Ruhe den Bus voll, bezahlte sogar die Rechnung – und verschwand daraufhin spurlos, ohne die sechs Männer, dafür aber mit über 15.000 Euro Bargeld, sämtlichen Ausweisen und persönlichen Gegenständen der Opfer.
"Der Fahrer hat in der Zwischenzeit seinen weiß lackierten Opel Vivaro voll getankt und die Rechnung bei der Tankstelle auch beglichen. Doch dann wartete er nicht auf seine Fahrzeuginsassen, sondern fuhr einfach ohne die sechs Männer los", so die Polizei weiter.
Noch in derselben Nacht wurde eine Fahndung nach dem weißen Opel Vivaro gestartet – zunächst in der Umgebung von St. Valentin, später auch grenznah in Nickelsdorf. Bislang fehlt jede Spur vom Täter und seinem Fahrzeug.
Die Ermittlungen der Landespolizeidirektion laufen auf Hochtouren. Der Verdächtige wird nun wegen Diebstahls, Urkundenunterdrückung und Betrugs gesucht.
Die Behörden setzen nun auch auf die Hilfe der Bevölkerung. Wer etwas gesehen hat oder Hinweise zum Verbleib des weißen Opel Vivaro geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizeiinspektion St. Valentin unter 059133/3113-100 zu melden.
Für die sechs betroffenen Erntehelfer bleibt nur die Hoffnung, dass der dreiste Täter bald gefasst wird – und sie ihr hart verdientes Geld und ihre Dokumente zurückbekommen.