Es ist das bittere Ende einer kulinarischen Ära: Der Nibelungenhof in Traismauer, der seit Jahrzehnten als Aushängeschild regionaler Spitzenküche in Niederösterreich gilt, sperrt zu.
Der Familienbetrieb, der über fünf Generationen bestand, galt als einer der besten in Niederösterreich. Direkt am Traisental-Radweg gelegen, war der Nibelungenhof nicht nur Treffpunkt für Gourmets, sondern auch beliebter Zwischenstopp für Radfahrer, Wanderer und Genießer. Das Ende kommt jetzt plötzlich.
"Unser Niebelungenhof wird ab Montag, den 30. Juni 2025 geschlossen sein", schreiben die Betreiber und bitten um Verständnis, dass "alle Reservierungen ab dem 1. Juli 2025 storniert sind."
"Das Limit ist erreicht, unsere Reserven sind aufgebraucht", erklärte Elisabeth Melichar-Haimeder gegenüber dem Kurier kürzlich. Mit zwei Gault&Millau-Hauben, kreativer Naturküche und der hauseigenen "Succowell"-Aromatechnik (Kochen mit Natursäften) wurde das Lokal weit über die Region hinaus bekannt. Doch der wirtschaftliche Druck wurde zuletzt immer größer.
Schon während der Pandemie schrieb der Nibelungenhof auf seiner Webseite: "Die aktuelle wirtschaftliche Lage und die immer weiter steigenden Preise haben uns dazu veranlasst, unseren Hotelbetrieb ab 1. November 2022 vorübergehend einzustellen." Jetzt folgt die endgültige Schließung des Restaurants.
Auf Facebook verabschiedet sich die Familie mit emotionalen Worten: "Viele schwere Zeiten haben wir hinter uns, und immer gab es nur eine Option: weiterkämpfen. Das Leben meint es oft leider nur anders, und so ist es nach vielen Jahrzehnten und fünf Generationen Familientradition nun an der Zeit, Abschied zu nehmen und neue Wege zu gehen."
Die Reaktionen im Netz sprechen eine deutliche Sprache: Sie sind "sehr traurig", haben sich "nie wo wohler gefühlt" und werden die Wirtsleute "unfassbar vermissen", schreiben Stammgäste. Auch der Bürgermeister von Traismauer, Herbert Pfeffer, schreibt einen langen Kommentar: "Für mich ist diese Nachricht eine Schockbotschaft, die mich gerade aus meinem Tagesplan katapultiert hat! Ich kann es ehrlich gesagt nicht glauben und es stimmt mich sehr traurig!"
Dann beschreibt Pfeffer seine Verbundenheit mit dem Lokal: "Nicht nur, dass ich mit dem Nibelungenhof und der Familie seit meiner Kindheit verbunden bin und unzählige wundervolle Momente in meiner Erinnerung gerade aufpoppen, geht ein Traditionsrestaurant von unschätzbarem Wert in unserer Stadt verloren."