JD.com steigt ein

China-Coup: Das passiert jetzt mit MediaMarkt

Der chinesische Online-Gigant JD.com hat sein Übernahme-Angebot für MediaMarkt und Saturn vorgelegt. Was jetzt passiert und was das für Kunden heißt.
Team Wirtschaft
31.07.2025, 15:59
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Vor einer Woche wurde es bekannt, jetzt ist der Deal offiziell: Der chinesische E-Commerce-Riese JD.com mit 159 Milliarden Dollar Jahresumsatz will die MediaMarkt-Saturn-Mutter Ceconomy übernehmen. Dazu wurde jetzt ein offizielles Angebot vorgelegt, wonach Aktionäre 4,60 Euro pro Aktie erhalten. Das entspricht einem Unternehmenswert von vier Milliarden.

Chinesen haben 32 Prozent fix in der Tasche

Tatsächlich konnten sich die Chinesen bereits im Vorfeld des jetzigen Angebots knapp 32 Prozent der Aktien an Ceconomy sichern. Konkret haben sich die Großaktionäre Haniel, Beisheim, BC Equities und Freenet in einer Aktionärsvereinbarung verbindlich verpflichtet, ihre Anteile von insgesamt 27,9 Prozent an JD.com abzutreten.

Gründerfamilie tut sich mit JD.com zusammen

Weitere 3,81 Prozent steuert die MediaMarkt-Gründerfamilie Kellerhals bei, die mit 29,16 Prozent aktuell noch größter Einzelaktionär ist. Sie bleibt über ihre Beteiligungsgesellschaft Convergenta weiterhin mit 25,35 Prozent an Bord. Zusätzlich haben Kellerhals und JD.com vereinbart, ihre Kräfte zu bündeln, womit die Chinesen 57,1 Prozent auf ihrer Seite haben.

Wachstum als Hauptziel

Was das für Mitarbeiter und Kunden heißt? Laut gemeinsamer Erklärung von Ceconomy und JD.com werde es im Rahmen der Transaktion "keine betriebsbedingten Kündigungen oder Schließungen von Standorten geben". Es gehe bei dem Deal "ausschließlich um Wachstum". Zusätzlich sollen bestehende Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und Co. eingehalten werden. Einschränkung: Diese Zusagen gelten für drei Jahre.

Vorerst keine größeren Veränderungen

Zusätzlich soll Ceconomy – und damit MediaMarkt und Saturn – ein unabhängiges Unternehmen bleiben und das bestehende Management weiterhin für das Geschäft verantwortlich sein. Auch an Unternehmensstruktur und Organisation soll nicht gerüttelt und das Markenangebot für fünf Jahre nicht wesentlich verändert werden.

"Führende Plattform für Unterhaltungselektronik"

Laut Sandy Xu, CEO von JD.com, wolle man gemeinsam mit Ceconomy "Europas führende Plattform für Unterhaltungselektronik der nächsten Generation" aufbauen, wobei man die IT-Systeme der beiden Unternehmen jedoch "strikt" getrennt halten möchte.

Auch Ceconomy-CEO Kai-Ulrich Deissner begrüßt den Deal. Mit der "Kompetenz von JD.com in den Bereichen Einzelhandel, Logistik und Technologie" könne man den Wachstumskurs weiter beschleunigen und gesetzte Ziele übertreffen.

Elf Länder, mehr als 1.000 Filialen

Mit dem geplanten Einstieg bei MediaMarkt und Saturn sichern sich die Chinesen jedenfalls den Zugriff auf den größten europäischen Einzelhändler für Unterhaltungselektronik mit mehr als 1.000 Filialen in elf Ländern und jährlich 2,2 Millionen Kundenkontakten. Zuletzt erwirtschaftete Ceconomy mit seinen 50.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 22,4 Milliarden Euro, 5,1 Milliarden Euro davon stammen aus Online-Geschäften.

JD.com bereits in der EU aktiv

JD.com, 1998 von Richard Liu in Peking gegründet, verfügt im Europa derzeit über 1.600 Mitarbeiter und betreibt Logistikdienstleistungen und Lagerhäuser in zahlreichen europäischen Ländern, darunter Deutschland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Polen. Entsprechend will JD.com zusätzlich zu seinen E-Commerce-Expertisen seine internationalen Lieferketten-, Logistik- und Lagerkapazitäten in die Partnerschaft einbringen, heißt es.

Abschluss der Transaktion 2026

Sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat der MediaMarkt-Saturn-Mutter Ceconomy unterstützten das Angebot. Der Abschluss der geplanten Transaktion ist für das erste Halbjahr 2026 vorgesehen – sofern alle Behörden und Brüssel grünes Licht für den Deal geben. Danach will JD.com Ceconomy von der Börse nehmen.

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