Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Thomas Gottschalk hat Krebs. Er leidet am epitheloiden Angiosarkom. Dies machte der deutsche Moderator und Entertainer Ende November 2025 öffentlich, nachdem seine Auftritte bei der Bambi-Verleihung und der Romy-Gala für Aufsehen gesorgt hatten.
Seit Samstag ist der 75-Jährige im Ruhestand. Da trat er ein letztes Mal in der RTL-Sendung "Denn sie wissen nicht, was passiert" auf, die er frühzeitig verließ. Wie es mit ihm gesundheitlich weitergeht, ist indes offen. Sicher ist, dass Gottschalk engmaschig überwacht wird. Denn auch nach Operationen und Bestrahlungen kann die Krebsart zurückkommen.
Beim epitheloiden Angiosarkom handelt es sich um eine sehr seltene Untergruppe der sogenannten Sarkome. Dies sind bösartige Tumore des Weichgewebes. Bei Gottschalks Krebsart bildet sich der Tumor aus den sogenannten Endothelzellen. Also den Zellen, die Blut- oder Lymphgefässe auskleiden. Das höchste Risiko haben Menschen im Alter um 70 Jahre.
Es gibt primäre und sekundäre Varianten
Die genaue Ursache der Krebsart ist oft unklar – auch bei Gottschalk. Grob werden zwei Arten von Tumoren diskutiert:
Das primäre Angiosarkom, das ohne erkennbare Ursache entsteht, und das sekundäre Angiosarkom, das sich nach einer Schädigung, etwa einer Strahlentherapie oder einem chronischen Lymphödem entwickeln kann.
In der Regel bilden sie sich in tiefen Weichteilen der Arme und Beine, häufig in Muskeln, können grundsätzlich aber auch an vielen anderen Stellen des Körpers vorkommen, etwa Nebennieren, Schilddrüse, Haut und Knochen. Bei Gottschalk wuchs der Tumor im Becken. "Mit der Prostata haben viele Männer Probleme, aber bei mir war es der Harnleiter", erklärte er bei seinem TV-Abschied. Weiter sagte er, dass ihm unter anderem ein Teil des Harnleiters und der Blase entfernt wurde (siehe unten).
Sarkom-Experte Lorenz Bankel vom Universitätsspital Zürich (USZ) bezeichnete epitheloide Angiosarkome gegenüber dem "Blick" als "eine Rarität unter Raritäten." Sarkome seien generell schon eine seltene Tumorart und nur für ein Prozent der Krebserkrankungen verantwortlich. Das epitheloide Angiosarkom sei eine besonders aggressive Unterform davon, und noch einmal seltener. Genaue Zahlen gibt es nicht.
Aggressiv bedeutet, dass der Tumor stark wächst. Konkret, dass sich Tumorzellen schnell teilen, aggressiv in umliegendes Gewebe einwachsen (invasiv sind) und über Blut- oder Lymphbahnen im Körper streuen (Metastasen bilden). Das verschlechtert die Prognose. Vor allem, weil die Symptome oft lange unspezifisch sind und epitheloide Angiosarkome – anders als bei Thomas Gottschalk – erst in einem späten Stadium festgestellt werden.
Eine pauschale Aussage ist nicht möglich. Grundsätzlich gilt: Je früher der Tumor erkannt wird, desto besser ist es. Auch ist wichtig, dass er schnell und vollständig entfernt wird. Bei der Operation sollte der Tumor mit möglichst großem Sicherheitsrand entfernt werden, zitiert Spiegel.de Jens Jakob, den Leiter der Sarkomchirurgie und des Sarkomzentrums an der Universitätsmedizin Mannheim. Aus diesem Grund wurde der deutsche Moderator auch zweimal operiert. Denn nach dem ersten Eingriff habe sich gezeigt, "dass noch viel mehr Gewebe vom Krebs befallen war als vermutet", so Karina Gottschalk. Die den Eingriffen folgenden Bestrahlungen dienten dazu, auch kleinste Tumorreste zu zerstören. Mitunter kann aber auch eine Chemotherapie nötig sein.
Doch selbst wenn die Entfernung des Tumors gelingt: Grundsätzlich haben epitheloide Angiosarkome eine eher schlechte Prognose, da der Tumor häufig zurückkommt, so Jakob. Deshalb werden die Betroffenen nach der Tumorentfernung auch engmaschig überwacht – das heißt, mit Kontrollen etwa alle acht bis zwölf Wochen. Trotzdem: "Mehr als die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb von zwei bis drei Jahren nach der Diagnose", erklärt Jakob. Nur 20 bis 30 Prozent der Betroffenen gelten zu diesem Zeitpunkt als krebsfrei. Studien bestätigen dies. Bei einer Operation im Becken wie bei Gottschalk können lautet Jakob neben starken Schmerzen auch andere Probleme auftreten: etwa Störungen der Harnkontinenz, des Schließmuskels und der Sexualfunktion.