Konservendosen sind praktisch: Sie sind lange haltbar, Nahrungsmittel sind schon vorgekocht – wie etwa bei Bohnen – oder gar fertig zubereitet wie bei Dosensuppe. Dank Konservendosen kannst du Gemüse und Früchte auch außerhalb der Saison genießen. Zwar enthalten diese Lebensmittel oft etwas weniger Vitamine als frische oder tiefgekühlte Produkte, aber meist fällt der Verlust minimal aus.
Und doch geraten Konservendosen immer wieder in Verruf. Zum einen wegen ihrer Beschichtung: Einmal geöffnet, kommt Sauerstoff dazu. Dadurch kann sich Zink aus dem Metall lösen, auf die Lebensmittel übergehen und die Gesundheit belasten. Darum solltest du den Inhalt nach dem Öffnen nicht zu lange in der Dose aufbewahren, sondern in ein Glasgefäß mit Deckel geben und so in den Kühlschrank stellen.
Früher enthielten die Innenbeschichtungen außerdem Bisphenol A, das ebenfalls in die Lebensmittel übergehen kann. Diese Chemikalie kann den Hormonhaushalt stören und unter anderem Unfruchtbarkeit verursachen. Allerdings ist Bisphenol A seit dem 1. Juli 2025 in der Schweiz verboten in Materialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen – also auch bei der Beschichtung von Konservendosen.
Aber was ist mit verbeulten Dosen? Die Ärztin Ashley Ennedy warnt in einem Video eindringlich davor: "Wusstet ihr, dass man niemals aus einer verbeulten Dose essen sollte, weil man dadurch buchstäblich gelähmt werden kann?" Sie erklärt: Ist die Dose verbeult, kann die luftdichte Versiegelung beschädigt werden, wodurch das Bakterium "Clostridium botulinum" wachsen kann. Wächst dieses Bakterium, kann es ein Gift produzieren, das Botulismus auslösen kann – eine lebensbedrohliche Vergiftung.
Das Bundesamt für Gesundheit BAG erklärt: "Eine Vergiftung mit Botulinumneurotoxinen tritt in den meisten Fällen nach Einnahme von verdorbenen bzw. toxinhaltigen Lebensmitteln auf (lebensmittelbedingter Botulismus)." Und: "Die verschiedenen Typen der Botulinumneurotoxine gehören zu den stärksten bekannten Giften." Tatsächlich treten Botulinum-Vergiftungen, also Botulismus, in der Schweiz mit ein bis zwei Fällen pro Jahr nur sehr selten auf, wie das BAG weiter schreibt.
Das Gefährliche an der Lebensmittelvergiftung ist, dass man an der Konservendose nicht sieht oder riecht, wenn sie Botulinum gebildet hat. Nur wenn die Dose aufgebläht ist, ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. In diesem Fall sofort weg mit der Dose, ohne sie zu öffnen.
Torben Drechsler, Leiter Verpackungsentwicklung der Fresh Food & Beverage Group der Migros-Industrie, wird auf der Website der Migros so zitiert: "Die heutigen Konservendosen sind so beschaffen, dass sie auch bei leichten Beulen ihren Schutz aufrechterhalten." Trotzdem rät auch die Migros: "Den Inhalt von Dosen, die nicht mehr dicht sind, Risse oder grobe Verformungen haben, solltest du aber nicht mehr verzehren."
Ein Gift für die Schönheit
Der Name klingt ähnlich und tatsächlich wird Botox, so der Handelsname eines bekannten Produktes zur kosmetischen Behandlung von Falten, aus dem Gift hergestellt. "Es ist nicht ganz ungewöhnlich, dass Medikamente aus Substanzen gewonnen werden, die eigentlich in der Natur als tödliches Gift wirken", schreibt die Deutsche Hirnstiftung auf ihrer Website. Ein Beispiel dafür ist das Bakteriengift Botulinumtoxin. "Als Medikament hat das Toxin in den vergangenen 40 Jahren eine beispielhafte Karriere gemacht. Es hat die Therapie vieler neurologischer Krankheiten revolutioniert."
Und es hat auch in der Schönheitsbranche für Aufsehen gesorgt: Abhängig von der Dosis schwächt oder lähmt Botulinumtoxin die Muskeln. Es stoppt die Übertragung des Botenstoffs Acetylcholin, mit dem Nerven bei Erregung den Muskel in Aktion setzen. "Bei einer Vergiftung gelangt das Toxin in den Kreislauf und alle Muskeln werden gelähmt. Zur Therapie werden sehr geringe Mengen in genau diejenigen Muskeln injiziert, die geschwächt oder entkrampft werden sollen", erklärt die Deutsche Hirnstiftung. Dadurch werden bei Schönheitseingriffen Falten gemindert.
Nicht nur gekaufte Dosen können im schlimmsten Fall zu Vergiftungen führen: "Ein klassisches Beispiel für Lebensmittel, deren Verzehr zu Botulismus führte, sind im Privathaushalt hergestellte Gemüse- oder Fleischkonserven, welche nicht ausreichend erhitzt wurden." Das schreibt das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Und erklärt weiter: "Für den sogenannten Säuglingsbotulismus ist Honig eine bekannte Quelle. Deswegen sollte Honig nicht an Säuglinge unter einem Jahr verfüttert werden."