Zu Beginn der Heizsaison drehst du das Thermostat auf und hoffst auf kuschelige Wärme. Doch stattdessen gluckert, blubbert und rauscht es nur aus dem Heizkörper, und oben bleibt es kalt, während unten gerade mal lauwarm wird. Schuld daran ist meist Luft, die sich heimlich in den Heizkreislauf geschlichen hat.
Besonders ärgerlich: Die Heizanlage arbeitet auf Hochtouren, doch die Wärme bleibt auf der Strecke – die Energie verpufft einfach. Die Rettung ist simpel: Entlüfte deine Heizkörper zu Beginn der Saison. So sparst du Energie und genießt trotzdem gemütliche Wärme. "Heute" liefert dir Tipps vom Profi.
Zum Entlüften brauchst du nur ein paar Handgriffe: "Einen Entlüftungsschlüssel, den gibt’s als Vierkant im Baumarkt oder im Sanitärfachhandel, oder eventuell einen Schlitzschraubenzieher – das kommt ganz auf das Ventil an –, ein Tuch oder Lappen und ein kleines Gefäß, um das austretende Heizungswasser aufzufangen", so Heizungsprofi Philipp Mannsbarth.
Im Schnitt dauert es etwa fünf Minuten pro Radiator – und sinnvoll ist es, wirklich alle Heizkörper in deiner Wohnung zu entlüften.
Nicht jeder Heizkörper muss entlüftet werden. "Nachtspeicheröfen oder Öl-Heizungen kommen ohne aus, ebenso ältere Rippenheizungen, die oft kein Entlüftungsventil besitzen. Hier solltest du besser den Fachmann ranlassen, damit am Ende alles rund läuft und deine Wohnung warm und gemütlich bleibt", so Mannsbarth, der seit Jahrzehnten in der Wiener Donaustadt erfolgreich einen Familienbetrieb führt.
1. Den Heizkörper voll aufdrehen.
2. Der Entlüftungsschlüssel oder die Zange wird auf der anderen Seite vom Thermostat am Entlüftungsventil angesetzt. Jetzt das Ventil eine viertel bis halbe Drehung gegen den Uhrzeigersinn, also nach links, aufdrehen. Bei Handtuchheizungen im Bad können sich die Ventile oben hinten befinden.
Vorsicht: Es könnte schon Heizungswasser austreten. Am besten die Schüssel oder den Becher jetzt schon darunter halten. Außerdem kann das austretende Wasser sehr heiß sein.
3. Sie hören ein leichtes Zischen? Dann haben Sie alles richtig gemacht und die Luft entweicht aus dem Heizkörper. Das Ventil ab jetzt nicht mehr weiter aufdrehen, sonst könnte der Vierkantstift herausfallen und das gesamte Heizungswasser würde ungehindert ausfließen. Wenn überhaupt keine Luft aus dem Ventil kommt, sondern direkt Wasser austritt, dann muss der Heizkörper nicht entlüftet werden. Und Sie drehen das Ganze schnell wieder zu.
4. Es kommt ein konstanter Wasserstrahl aus dem geöffneten Ventil? Dann sind Sie fertig. Schließen Sie das Entlüftungsventil wieder. Am besten nicht zu fest, damit sie es das nächste Mal wieder aufdrehen können. Sie können sofort danach heizen.
5. Weiter geht’s zum nächsten Heizkörper. Sie sollten den Vorgang bei jedem Heizkörper in der Wohnung oder im Haus wiederholen.
Auch wenn das Entlüften deiner Heizung nicht kompliziert ist, schleichen sich leicht Fehler ein, die du besser vermeiden solltest. Mannsbarth: "Öffnest du das Ventil zu hastig oder zu weit, kann der Vierkantstift herausfallen und Heizungswasser unkontrolliert austreten. Außerdem entweicht dann nicht die gesamte Luft, der Heizkörper bleibt ungleichmäßig warm oder gluckert weiter. Beim Schließen des Ventils solltest du es auf keinen Fall zu fest zudrehen".
Ein weiterer Stolperstein ist das falsche Werkzeug oder ein beschädigtes Ventil. Nur mit dem passenden Entlüftungsschlüssel entweicht die Luft kontrolliert und dosiert, ohne dass Wasser herausspritzt oder Schäden entstehen. Falsches Werkzeug kann schnell zu Lecks führen und deiner Heizung langfristig schaden.
Wenn du die Heizung gar nicht entlüftest, merkt die Anlage selbst nach längerer Betriebsdauer, dass Luft im System ist. Das heiße Wasser kann dann nicht mehr richtig zirkulieren, die Heizkörper gluckern oder werden nicht richtig warm. Um die gewünschte Temperatur zu erreichen, drehst du wahrscheinlich das Thermostatventil noch weiter auf – das treibt den Energieverbrauch und die Kosten in die Höhe.
"Regelmäßiges Entlüften optimiert den Verbrauch und kann dir so bis zu 15 Prozent der Heizkosten sparen", rechnet Heizungsprofi Mannsbarth abschließend vor.