Der Schock und der Schmerz nach dem Amoklauf in dem BORG Dreierschützengasse in Graz sitzen noch immer tief. Im Ministerrat am Mittwoch wurde als Konsequenz deshalb strengere Waffengesetze beschlossen.
Dominik Egger, Vater einer Schülerin des BORG Dreierschützengasse, sind diese Maßnahmen aber nicht genug. Sein Kind war am Tag des Attentats nicht in der Schule gewesen, weil sie krank war – in ihrer Klasse starben zwei Mädchen.
Dominik Egger erhebt nun seine Stimmen, richtet sich in einem offenen Brief an die Bundesregierung und fordert, dass Kinder und Jugendliche vor Gewalt, Cybermobbing und süchtig machenden Inhalten im Netz geschützt werden müssen – so wie es auch in Australien der Fall ist.
"Der Gesetzgeber sagt Zigaretten erst ab 18. Alkohol, okay, mit 16 vielleicht auch nicht gut. Aber dort gibt es die Gesetze. Und Australien hat es zumindest vorgemacht, dass sie ihren Menschen sagen – wir nehmen euer Problem ernst, indem sie es versuchen zu reglementieren. Und das wünsche ich mir von der Bundesregierung. Und mir ist auch bewusst, dass eine total sichere Welt es nicht geben wird. Aber wir können schauen, dass wir das Risiko so stark wie möglich verringern", zitiert orf.at den Vater.
Die Verschärfungen des Waffengesetzes und mehr psychologische Hilfe zu finanzieren, würden nicht reichen. Stattdessen brauche es jetzt tiefgreifenden Reformen: "Wenn psychologische Hilfe gebraucht wird, ist der Schaden meist schon passiert."
Schule müsse laut dem Vater neu gedacht werden. Es brauche niederschwellige psychologische Angebote für alle, auch für Schulabgänger. Außerdem müsse mehr "seelische Bildung" angeboten werden, wodurch Schüler gemeinsam lernen, mit ihren Gefühlen und Belastungen umzugehen.
"In der Schule, im Alltag – die Anforderungen für die Kinder sind so weit gestiegen, dass die schon weit über ihre Grenzen gehen. Und dann vereinsamen sie, dann wird der Schmerz immer größer. Leid wird es immer geben. Leid wird existieren, aber mit ihnen zu lernen, wie man damit umgeht, hätte mitgeholfen zu verhindern, dass so etwas passiert", so Dominik Egger.
Viele Menschen in Österreich fühlen sich von Egger verstanden – seine Petition hat online bereits über 11.000 Unterschriften. "Die nächste Generation braucht mehr als Trost: Sie braucht Schutz, Perspektiven und eine Gesellschaft, die wirklich hinsieht. Das sind wir unseren Kindern schuldig", so der Vater und bittet die Regierung zu handeln.