Zuerst hat er das Internet erobert, später das "Dancing Stars"-Parkett und die Kabarettbühne. Soeben hat Michael Buchinger mit "Bella Barks' letztes Like" (edition a) seinen ersten Krimi veröffentlicht, der – wenig überraschend – in der Welt der Social-Media-Stars spielt.
"Ein guter Krimi, so sagt man, bricht immer ein wenig mit einer Scheinwelt. Und ich hab mir gedacht: Instagram IST die ultimative Scheinwelt", so der 32-Jährige im "Heute"-Talk. Und fügt schmunzelnd hinzu: "Sie ist noch irrer, als die meisten Menschen ohnedies schon denken."
Bereits vor sieben Jahren hat er seine Idee eines "Influencer-Krimis" erstmals bei mehreren Verlagen vorgestellt – jedoch mit der Absicht, ihn nicht selbst schreiben zu müssen. "Aber nachdem sich keiner gemeldet hat, hab ich mir gedacht: dann mach ich's halt selbst", so Buchinger.
Kurz zum Inhalt: Der gescheiterte YouTuber Leo Escher landet auf einer Party der berühmten Petfluencerin 'Bella Barks'. Doch was als hippe Creator-Sause beginnt, endet im Drama. Bei der Präsentation ihrer neuen Hundeleckerlis bricht Bella plötzlich tot zusammen.
Leo, der schon lange genug zwischen Followern, Filtern und Fake-Freunden unterwegs ist, beginnt selbst zu ermitteln und stößt dabei auf die dunklen Seiten des Social-Media-Ruhms.
"Ich glaube, ich wäre schlussendlich auch ein bisschen sauer gewesen, wenn so ein alteingesessener Krimi-Autor kommt und sagt, ich mache jetzt was über Influencer. Weil ich finde, man merkt das z.B. auch bei Fernsehserien, wenn Leute über Influencer schreiben, die dann so sagen, 'Hey, Kiddies' (lacht) ... ganz so ist es nicht. Deswegen dachte ich mir, okay, es müsste schon jemand sein, der die Szene kennt oder aus der Szene kommt", so Buchinger.
Mit klugen Beobachtungen und einem ironischen Augenzwinkern entführt er also nun selbst in die Welt, in der Sein und Schein verschwimmen. "Ich habe ein wenig versucht, einen Krimi für meine Generation zu schreiben, für die Millennials", so der 32-Jährige zur "Heute".
"Ich weiß, wie groß deren Aufmerksamkeitsspanne ist. Ich sage jetzt nicht, es ist so wie ein TikTok-Video, aber es ist auch nichts, wo man sich einen Monat Zeit nehmen muss".
Inhaltliche Parallelen und Ähnlichkeiten zu bekannten Social-Media-Persönlichkeiten sind dabei durchaus möglich, ab und an auch beabsichtigt: "Leo ist ein wenig nerdiger als ich", analysiert Buchinger die Gemeinsamkeiten mit seiner Hauptfigur. Wobei, so viel darf ohne zu spoilern verraten werden, beide ihre Bücher im Regal gerne mal nach der Farbe der Einbände anordnen.
"Außerdem ist seine sexuelle Orientierung ein bisschen ... man kann es noch nicht sagen. Er hat eine Ex-Freundin, er flirtet mit ein paar Girls. Ich hebe mir das vielleicht für weitere Bände auf, dass es sich in andere Richtungen entwickelt (schmunzelt). Ich würde sagen, Leo ist zu 65 Prozent Michi", erklärt der schwule Influencer.
Geht es nach dem Wiener, soll "Bella Barks' letztes Like" auch nicht sein letzter Ausflug in die Krimiwelt gewesen sein. "Ähnlich wie Agatha Christie könnte ich mir vorstellen, noch zwanzig von diesen Leo-Escher-Krimis zu schreiben, weil ich finde, das ist wie so ein 'Snack-Krimi', 200 Seiten, eine Geschichte. Ich bin mir sicher, einen Monat später muss er wieder einen neuen Mordfall lösen. Wir werden es sehen", so Buchinger, der demnächst auch als Schauspieler im Weihnachtsfilm "Aufputzt is" an der Seite von Gery Seidl zu sehen sein wird.