Mehr als 500.000 Menschen in Österreich sind von Osteoporose (Knochenschwund) betroffen. 80 Prozent davon sind Frauen und 20 Prozent Männer. Fragilitätsfrakturen wie Oberschenkelhalsbrüche nehmen zu. Doch die Therapie sei lückenhaft, so Internistin Maya Thun am Montagnachmittag bei der Apothekertagung in Schladming.
Demnach würden hierzulande nur 15 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer, die nach einer Fraktur mit einem Medikament aus dem Krankenhaus entlassen werden, auch noch nach 18 Monaten eine Therapie bekommen. Es bestehe Handlungsbedarf, denn die Frakturen würden "viel Geld kosten".
Osteoporose (Knochenschwund) bleibt oft lange unbemerkt. Dabei sind Masse, Qualität und Festigkeit der Knochen vermindert und ihre Brüchigkeit ist erhöht. Dazu zählen vor allem Wirbelkörper- und Oberschenkelhalsbrüche.
Entgegen der früheren Behauptung ist Osteoporose längst keine typische Frauenkrankheit mehr, sondern auch Männer sind betroffen. Bei Frauen tritt sie aufgrund des Abfalls des Östrogenspiegels überwiegend nach den Wechseljahren auf, im höheren Alter bei beiden Geschlechtern. Familiäres Vorkommen, höheres Alter, häufige Stürze, übermäßiger Alkohol- und Nikotingenuss und verminderte körperliche Bewegung begünstigen Osteoporose stark.
Osteoporose wird vorrangig mit Medikamenten therapiert, die den Knochenstoffwechsel positiv beeinflussen sollen. Ohne Behandlung schreitet die Erkrankung schleichend voran. Regelmäßige körperliche Bewegung, eine kalziumreiche Ernährung, sowie eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung können in jungen Jahren helfen, die Knochen zu stärken.
Leider ist bei Osteoporose das Risiko weiterer Knochenbrüche deutlich erhöht. "Wir wissen auch, dass circa 25 Prozent der Patienten nach einer Schenkelhalsfraktur indirekt durch die Folgen innerhalb von einem Jahr sterben", erläuterte Thun. "Die Mortalität ist sehr hoch, zu vergleichen mit einer bösartigen Krebserkrankung." Bei Männern ist diese Sterblichkeit höher als bei Frauen. "Viele fürchten sich vor kardiovaskulären oder Krebserkrankungen, aber man darf sich auch vor Osteoporose fürchten", warnte die Medizinerin.
Österreich liegt bei der Zahl der Oberschenkelhalsbrüche weltweit an drittschlechtester Stelle hinter Dänemark und Schweden. "Wir wissen nicht genau, warum", sagte Thun.
"Eine von drei Frauen und jeder fünfte Mann über 50 Jahren weltweit wird statistisch gesehen eine Fragilitätsfraktur erleiden", erläuterte Thun. Mediziner können bestimmen, wie hoch das Bruchrisiko tatsächlich ist.