Bekannte Figuren aus dem TV oder Fahrzeuge mit Motorengeräuschen, die zum Spielen animieren sollen, sind bei vielen Kindern sehr beliebt. Aber oftmals sehr laut. Für Eltern sind die Geräusche auf Dauer nervig und für die Kinder selbst entpuppen sich lärmende Spielsachen als gefährliche Krachmacher. Die Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) hat 14 Spielzeuge getestet: Bei sieben Produkten wurden 80 Dezibel und mehr gemessen.
Für Kinderspielzeug sind die Sicherheitsnormen sehr differenziert und abhängig von der Art des Spielzeugs und der Dauer der Schallemission. Bei "ohrnahem" Spielzeug, das nach jeder Aktivierung länger als 30 Sekunden Schall aussendet, darf der Grenzwert von 60 Dezibel nicht überschritten werden. Bei Tisch- oder Bodenspielzeug, das typischerweise zwischen 5 und 30 Sekunden Schall aussendet, liegt der Grenzwert bei 85 Dezibel. Bei Spielzeug mit weniger als 5 Sekunden Schallemission, das in der Hand gehalten wird, sind 90 Dezibel das Maximum.
Die 14 Spielsachen wurden unter Kinderzimmerbedingungen bei einem Abstand von einem halben Meter getestet:
Zum Vergleich: Ein Presslufthammer in 1 Meter Entfernung hat etwa 100 Dezibel.
Im Test waren zwei Produkte am lautesten: Das "Lern- und Sortierhaus" (1) (Toy Place, ab 12 Monate) und "my walking Penguin" (2) (Little Live Pets, ab 5 Jahre) erreichten jeweils 87 dB – ohne Lautstärkeregelung. Sie kosten 14,99 Euro bzw. 23,99 Euro. Danach folgt "Dancing Bunny" (3) (Big Steps, ab 12 Monate) mit 84 dB; hier lässt sich die Lautstärke regeln, der Preis liegt bei 14,99 Euro. "DC Super Friends Superman" (4) (Fisher-Price, ab 3 Jahre) kam auf 83 dB, ohne Regelung, und kostet 25,99 Euro.
Im Bereich knapp darunter liegen gleich mehrere Spielzeuge: Das "Paw Patrol Piano" (5) (Nickelodeon/Spinmaster, ab 12 Monate) und der "Laugh&Learn Barista-Becher" (6) (Fisher-Price, ab 6 Monate) erreichten jeweils 82 dB. Beim Piano ist die Lautstärke regelbar (Preis 9,95 Euro), beim Barista-Becher nicht (Preis 14,99 Euro). "Peppa Pig – My first Laptop" (7) (HTI/Hasbro, ab 6 Monate) lag bei 80 dB, ebenfalls ohne Regelung, und kostet 9,95 Euro.
Mit 79 dB wurden das "Baumkarussell" (8) (Toy Place, ab 6 Monate) gemessen – mit Lautstärkeregelung, 11,99 Euro – sowie "Fire Truck Lights & Sounds" (9) (Super Wheelz/Smyths Toys, ab 3 Jahre) ohne Regelung, 4,99 Euro. "Interaktive Geschichten-Freundin Gabby" (10) (Vtech/Gabby’s Dollhouse, ab 3 Jahre) kam auf 77 dB, die Lautstärke ist regelbar, Preis 23,99 Euro.
Leiser (aber immer noch deutlich hörbar) waren die "Kuschel-Babypuppe" (11) (Smyths Toys, ab 2 Jahre) mit 75 dB ohne Regelung (7,99 Euro) sowie "DJ Hupfi" (12) (Fisher-Price, ab 9 Monate) ebenfalls 75 dB, mit Regelung (39,99 Euro). "DJ Pfötchen" (13) (Vtech baby, ab 12 Monate) erreichte 73 dB ohne Regelung (24,99 Euro). Das leiseste Produkt im Vergleich war "Robit – Sing along" (14) (Chicco, ab 3 Jahre) mit 71 dB, ebenfalls ohne Lautstärkeregelung, Preis 22,99 Euro.
Die Lautstärken der Spielsachen im Test müssen kritisch gesehen werden. Was von Erwachsenen, die meist einen größeren Abstand zur Lärmquelle haben, als störend wahrgenommen wird, kann das Gehör der Kinder dauerhaft schädigen. Experten gehen davon aus, dass nur Belastungen unter 80 Dezibel keine bleibenden Schäden hinterlassen. Doch dafür gibt es keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse. Nicht nur die Intensität, sondern auch die Dauer der Lärmbelastung ist wesentlich.
Die AK rät: Prüfe beim Kauf von Spielsachen mit eigenen Ohren, wie laut das Spielzeug ist. Hier kann auch eine App zum Messen des Schallpegels behilflich sein. Ein kurz angespielter Ton mag gerade noch erträglich erscheinen. Bedenke aber, dass dein Kind dieses Spielzeug oft stundenlang benutzt. Empfindest du es als zu laut, solltest du den Krachmacher nicht kaufen.