Selbst im ältesten Zoo der Welt kommt es noch zu Premieren, denn zwei von insgesamt vier "Onager" sind zum ersten Mal im Tiergarten zu bewundern. Die beigen Wildesel stehen kurz vor der Ausrottung und sollen über das Europäische Erhaltungszuchtprogramm nun auch im perfekt angelegten Schönbrunn-Gehege für Nachwuchs sorgen.
„Ihr ursprüngliches Vorkommen ist mittlerweile auf ein Schutzgebiet im südlichen Iran beschränkt. Vor allem die Konkurrenz mit landwirtschaftlichen Nutztieren um das spärlich verfügbare Wasser hat die Wildpopulation zunehmend dezimiert“Dr. Stephan Hering-HagenbeckTiergartendirektor
Momentan sind "nur" zwei Stuten im Zoo zu bewundern, denn eine weitere Stute und ein Hengst machen den sogenannten "Haremsverband" erst im November komplett. In freier Wildbahn ergaben die letzten Zählungen lediglich etwa 720 erwachsene Tiere, weshalb eine Reservepopulation durchaus wichtig wäre.
Im Tiergarten wurde für die Onager in Anlehnung an ihren natürlichen Lebensraum eine Steppenlandschaft geschaffen. Der Boden ist speziell verfestigt, um für natürlichen Hufabrieb zu sorgen, und Flächen mit feinem Sand laden zum Sandbaden ein. Rundläufe ermöglichen den Stuten, beim typischen Treiben durch den Hengst während der Paarungszeit auszuweichen. Ein Teich, mehrere Wassertränken sowie Sträucher und Bäume bieten Abkühlung und Schutz vor Hitze und starker Sonne.
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"Onager kommen mit unserem Klima bestens zurecht. In ihrer Heimat erleben sie starke Temperaturschwankungen – von Minusgraden bis über 40 Grad Celsius. Für Regen und kalte Tage brauchen sie bei uns lediglich einen Unterstand", so Kurator Rupert Kainradl, MSc. Als typische Steppenbewohner sind Onager äußerst genügsam: Sie ernähren sich vor allem von harten Gräsern und Kräutern, zeigen dabei aber dennoch erstaunliche Kraft und Ausdauer. Mit Spitzengeschwindigkeiten von rund 80 km/h zählen sie zu den schnellsten Vertretern der Pferde.
