Sicherheitsexperte schockt

Drohnen-Attacke: "Wir haben Test nicht bestanden

Der Politologe Nico Lange sieht schwarz. Die Drohnen-Ereignisse in Polen seien ein russischer Test gewesen. Nun müsse man mit Härte reagieren.
Michael Rauhofer-Redl
11.09.2025, 22:36
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Noch immer sorgen russische Drohnen, die über polnischen Staatsgebiet abgeschossen wurden, für großes Aufsehen. Polen, seine NATO-Verbündeten sowie die EU suchen nach passenden Antworten. Polens Regierungschef Donald Tusk wirft Moskau eine "großangelegte Provokation" vor. Was bedeutet der Vorfall und wie soll Europa künftig reagieren? Zu dieser Frage war der deutsche Politikwissenschafter und Sicherheitsexperte Nico Lange Gast bei Marie-Claire Zimmermann in der ORF-"ZiB2".

"Sorgen machen müssen wir uns schon lange"

Im Gespräch mit der ORF-Lady gab sich Lange keinen Illusionen hin. "Sorgen machen müssen wir uns schon lange, weil schon seit einiger Zeit bekannt ist, dass Russland Drohnen in großen Mengen produziert", führte er aus. Eine Drohne etwa sei 300 Kilometer nach Polen hineingeflogen und sei nur deswegen runtergefallen, "weil der Sprit alle war". Das sei jedenfalls ein Grund zur Sorge.

Der Krieg habe sich schnell verändert. Das Thema Drohnenabwehr sei von vielen westlichen Ländern vernachlässigt worden, so Lange. Russland hätte das erkannt und habe systematisch angefangen Gigafabriken aufzubauen, um Drohnen zu produzieren – auch mit Hilfe Chinas. Im konkreten Fall habe Russland ausgetestet, wie Europa reagieren würde – militärisch, politisch und im Informationsraum. "Ich befürchte, wir haben diesen Test nicht bestanden", so die ernüchternde Einschätzung des Experten.

"Widersinniges" Verhalten Europas

Einige westliche Länder würden Russlands Kriegskasse füllen, indem sie Rohstoffe kaufen. Es sei "vollkommen widersinnig" die Drohnen zu finanzieren, die auf uns gerichtet werden. Es sei zudem keine starke europäische Strategie zu sagen, dass US-Präsident Donald Trump nun bitte etwas machen solle. Doch was muss Europa nun tun? Es sei etwa möglich, die ukrainische Luftabwehr zu stärken und mit Abstandswaffen, sprich Langstrekckenraketen auszustatten. So könnte der Nachschub der russischen Drohnen geschwächt werden, was auch in "unserem Interesse" sei, betont der Experte.

Man müsse nun mit "Härte und Konsequenz" gegen Wladimir Putin vorgehen, ist der Fachmann überzeugt. Ansonsten werde künftig kein Test mit zehn Drohnen erfolgen, sondern ein Angriff mit hunderten von Drohnen. Es sei eine "sehr ernste Lage", in der man sich aktuell befinde, zeichnete er ein düsteres Bild des Status quo.

{title && {title} } mrr, {title && {title} } Akt. 12.09.2025, 06:05, 11.09.2025, 22:36
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen