Schülerin nannte Chef "Säufer"

"Dumme Bitch" – Rauswurf nach Lästerei bei Polizei

Mit Beleidigungen hielt eine junge Polizeischülerin in Kärnten nicht hinterm Berg, ruinierte sich so die Chance, ihren Traumjob zu ergreifen.
Wien Heute
08.10.2025, 05:30
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Unbedingt wollte eine junge Frau aus Kärnten Polizistin werden, schaffte es sogar durch einige Schummeleien, einen Ausbildungsplatz zu ergattern. Kaum im Kurs angekommen, machte sie sich jedoch schnell unbeliebt, erfand Lügen über Kollegen und lästerte, was das Zeug hielt.

Lügen führten zu Ausbildungsplatz

Um bei der Polizeischule aufgenommen zu werden, griff eine Bewerberin tief in die Trickkiste: Sie behauptete, jahrelang als Mechanikerin gearbeitet und als Securitymitarbeiterin sogar einen Polizeihund mittrainiert zu haben. In Wahrheit hatte sie eine Lehre als Friseurin absolviert, anschließend Teilzeit im Büro und im Reinigungsteam einer Werkstatt gearbeitet. Sogar ein Verwandtschaftsverhältnis zu einem Polizeikommandanten erfand sie – dieser hatte sie jedoch nie zuvor gesehen. Die Lügen verschafften ihr dennoch für einen Ausbildungsplatz, doch damit ging es erst richtig los.

Diebstahl, Beleidigungen und Co.

Gleich gegen mehrere ihrer Klassenkollegen schoss die Frau. So warf sie einer Polizeischülerin vor, aus dem Polizeiauto heraus den Stinkefinger gezeigt zu haben, eine andere habe bei der Schwimmprüfung geschummelt und sei zu wenige Runden geschwommen. Auch die männlichen Kollegen blieben nicht verschont. Einer würde NS-Gedankengut verbreiten, ein weiterer vernachlässige seine Kinder. Auch Diebstahl unterstellte sie einer Dame – diese soll eine Polizeihose gestohlen haben. Eine andere Auszubildende beschimpfte sie als "dumme Bitch", und der muslimische Klassensprecher sei wie alle "von seiner Sippe". "Daham schlogn’s die Weiba – und der will Kibera werden?", zitiert sie die "Presse".

Aufnahmen belegen Lästereien

Ein Bekannter der Frau, der ebenfalls zeitgleich mit der Ausbildung begonnen hatte, hatte irgendwann genug von den Lästereien und suchte das Gespräch mit den Lehrgangskommandanten. Er gab an, sogar Tonaufnahmen zu besitzen, die zeigen würden, wie die Kollegin hinter dem Rücken anderer redet, und bot an, in Zukunft noch mehr Material sammeln zu können. Das sei zwar "eine Option" gewesen, doch beauftragt wurde der Schüler damit nie. Auf einer gemeinsamen Fahrt nach Kärnten nahm der Bekannte der Schülerin dann doch ein weiteres Gespräch mit seinem Handy auf – wieder fiel sie mit beleidigenden Aussagen auf. Einen Gruppeninspektor bezichtigte sie, ein Alkoholproblem zu haben – es gebe niemanden, der so viel saufe wie er.

Auch vor Bodyshaming machte sie nicht halt: Ein Revierinspektor sei "ein fetter Kübel mit 150 Kilo". Wie so jemand Polizist sein könne, verstehe sie nicht. Ein weiterer Gruppeninspektor sei ein "Ehrgeizler", er würde nicht einmal davor zurückschrecken, seiner Frau den Führerschein wegzunehmen. Eine Polizeibeamtin, die unlängst von einem Pferd gefallen war, weigere sich seitdem, Außendienst zu machen. Obwohl sich die Beamtin beim Unfall einen Fuß gebrochen hatte, schimpfte die Polizeischülerin, die Frau wolle "schön drinnen sitzen und trotzdem viel Geld verdienen".

Kollege hatte die Nase voll

Der Kollege, der die Gespräche mit dem Handy aufgenommen hatte, suchte per WhatsApp den Kontakt zum Lebensgefährten der Beamtin – auch dieser wurde von der Polizeischülerin beschimpft, sie nannte ihn einen Säufer. Die Aufnahmen übermittelte der Polizeischüler nicht. Er erklärte dem Freund der Kollegin: "I schick nix, das ist strafbar. Dann wichsen’s mi von der Polizei aussi", so die "Presse". Stattdessen nahm er die Polizeischülerin zur Seite und legte ihr ans Herz, mit dem Lästern und Lügen aufzuhören. Erneut suchte er auch das Gespräch mit seinen Vorgesetzten. Der Polizeischüler riet der Kollegin, mit den Lügen aufzuhören – sie ging ihn daraufhin verbal an. Er suchte wieder Vorgesetzte auf. Nachdem ihn ein Chefinspektor belehrt hatte, dass Aufnahmen im Zuge polizeilicher Ermittlungen angehört werden könnten, spielte er einige davon vor.

"Alles aus dem Zusammenhang gerissen"

Der Chefinspektor wandte sich daraufhin direkt an die Beschuldigte und stellte sie zur Rede. Diese hatte sogleich eine Antwort parat: Alle Aussagen seien aus dem Zusammenhang gerissen. Der Kollege habe sie nur aus einem einzigen Grund aufgenommen – er habe sich privat mehr von ihr erhofft. In der Zwischenzeit suchte der Kollege der Schülerin den Freund der Frau auf und spielte ihm die Aufnahmen vor. Der Polizeischüler bezeichnete dabei seine Kollegin als verlogene "Kua" und "Treapn" (kärntnerisch für dumme Kuh).

Rückkehr ausgeschlossen

Das Ganze endete schließlich nicht mit einem, sondern gleich mit zwei Rausschmissen. Sowohl die lästernde Schülerin als auch ihr Kollege, der sie aufgenommen hatte, mussten gehen. Laut Dienstvertrag sei das "bei mangelndem Ausbildungserfolg" möglich, die Frist hierfür betrage zwei Wochen. Bei der Frau wurde der Rauswurf mit mangelndem Konfliktlösungspotenzial und Unrechtsbewusstsein begründet – sie selbst konnte das Problem nicht verstehen. Schließlich habe sie nur ihre private Meinung geäußert. Prompt folgte eine Klage: Sie wolle an die Schule zurück. Ihr Kampf gegen das Unrecht, das ihr durch den Rauswurf widerfahren sei, würde nur umso mehr zeigen, dass sie im richtigen Beruf sei. Schließlich sei genau das die Aufgabe einer Polizistin: denen zu helfen, die unfair behandelt wurden.

Für das Landesgericht Klagenfurt steht fest: Das Verhalten der Schülerin sei "auffallend problembehaftet", die Lösung des Dienstverhältnisses sei berechtigt gewesen – das bestätigte auch das Oberlandesgericht Graz. Obwohl die Frau darauf bestand, dass man ihr die Chance hätte geben müssen, sich zu ändern, statt sie rauszuwerfen, darf sie nicht an die Schule zurückkehren.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.10.2025, 14:18, 08.10.2025, 05:30
Weitere Storys
Jetzt E-Paper lesen