"Longevity" ist momentan das große Thema, wenn es um Gesundheit geht. Milliardär Bryan Johnson setzt dazu auf ein strenges Diät- und Trainingsprogramm - und inspiriert damit viele andere, es ihm gleichzutun. Ob dies wirklich so wirkt, wie erhofft, bleibt fraglich. Denn der menschliche Alterungsprozess ist noch lange nicht bis ins letzte Detail erforscht.
Jetzt hat ein Team vom King’s College London aber einen weiteren kleinen Schritt gemacht. Die Forscherinnen und Forscher haben entdeckt, dass es einen Zusammenhang zwischen Theobromin – das ist ein Stoff, der etwa in dunkler Schokolade vorkommt – und einer langsameren epigenetischen Alterung gibt. Die Studie dazu wurde vor kurzem im Fachblatt "Aging" veröffentlicht.
Die Genetikerinnen und Genetiker haben bei 1.669 Testpersonen den Theobrominanteil im Blut gemessen und mit Altersmarkern verglichen. Diese Marker zeigen an, wie alt ein Körper wirkt – unabhängig vom tatsächlichen Alter.
Jene, die mehr Theobromin im Blut hatten, waren laut diesen Markern biologisch jünger als ihr eigentliches Alter. "Unsere Studie zeigt Zusammenhänge zwischen einer Schlüsselkomponente von dunkler Schokolade und längerem Jungbleiben. Wir sagen damit nicht, dass man mehr dunkle Schokolade essen sollte, aber diese Forschungsergebnisse könnten uns helfen zu verstehen, wie alltägliche Lebensmittel Hinweise auf ein gesünderes und längeres Leben liefern können", sagt Jordana Bell vom King’s College London in einer Aussendung.
Theobromin steckt übrigens nicht nur in Kakaobohnen, sondern auch in der Kolanuss, in Tee und in Mate-Sträuchern. Es entsteht erst durch Fermentation und kommt in dunkler Schokolade besonders konzentriert vor.
Frühere Studien zeigen, dass Theobromin auch mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung steht. "Die nächsten wichtigen Fragen sind: Was steckt hinter diesem Zusammenhang und wie können wir die Interaktionen zwischen Nahrungsmetaboliten und unserem Epigenom weiter erforschen?", sagt Ramy Saad vom King’s College London. Noch ist auch nicht geklärt, ob der Effekt allein auf das Theobromin zurückgeht oder ob in Schokolade auch andere Stoffe mitspielen.