Düstere Aussichten

Energiekosten: NÖ auch 2026 unter den Spitzenreitern

Experten zufolge werden die Kosten für Strom und Gas auch 2026 weiter steigen. Niederösterreich nimmt aufgrund seiner Größe eine Sonderrolle ein.
Aram Ghadimi
15.11.2025, 19:00
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Niederösterreichs Haushalte müssen weiterhin mit kräftigen Preisschüben für Energie rechnen: Laut E-Control werden die Gasnetzentgelte österreichweit um 18,2 Prozent steigen, was einem durchschnittlichen Plus von rund 64 Euro pro Jahr entspricht. In Niederösterreich soll der Anstieg noch höher ausfallen: Gaskundinnen und -kunden zahlen künftig 30,6 Prozent mehr (ein Plus von 2,38 Cent pro Kilowattstunde). Für einen typischen Haushalt bedeutet das rund 100 Euro Mehrkosten.

Strom wird wieder teurer

Auch Strom soll im nächsten Jahr teurer werden. Die Statistik Austria meldete zuletzt, dass Strom um fast 36 Prozent teurer war als im Vorjahr. Nun sollen sich auch 2026 die Netzgebühren erhöhen. Österreichweit beträgt der Anstieg laut E-Control 1,1 Prozent beziehungsweise etwa 4 Euro pro Jahr.

Im Vergleich dazu steigen die Stromnetzgebühren in Niederösterreich jedoch um 6,9 Prozent. Kunden zahlen daher künftig 10,72 Cent pro Kilowattstunde – das entspricht weiteren 30 Euro pro Jahr an Mehrkosten. Nur Tirol und das Burgenland verzeichnen stärkere Anstiege: Tirol mit einem Plus von 11,2 Prozent. Im Burgenland steigen die Netzkosten sogar um 16,2 Prozent. Demgegenüber sinken die Netzentgelte in Salzburg um 9 Prozent, in Wien um 3 Prozent, gefolgt von Vorarlberg, der Steiermark und Kärnten mit jeweils 2 Prozent.

Spezialfall Niederösterreich

Der Energie-Experte und Ex-E-Control-Vorstand Walter Boltz erklärt den hohen Anstieg in Niederösterreich, gegenüber dem Nachrichtenportal NÖ Aktuell, mit dem besonders großen Investitionsbedarf im flächenmäßig größten Bundesland Österreichs. Entsprechend der Größe sei der Netzausbau und -erhalt teurer als in anderen Bundesländern.

SPÖ-Chef Hergovich für Rückverteilung

Während die Preise steigen, verbuchte die EVN seit dem Geschäftsjahr 2022/23 rund 1,5 Milliarden Euro Gewinn. SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich hatte deshalb eine Rückzahlung dieser Übergewinne an die Bevölkerung gefordert – "Heute" hat dazu berichtet.

Hergovichs Vorschlag: Zwei Drittel der Gewinne – also rund eine Milliarde Euro – sollen, seiner Ansicht nach, in Form günstigerer Strom- und Gastarife an die Bevölkerung Niederösterreichs zurückfließen. Ein Zwei-Personen-Haushalt könne so rund 270 Euro im Jahr sparen, ein Einfamilienhaus-Haushalt bis zu 400 Euro. Und bei Kleinbetrieben wären sogar Entlastungen zwischen 2.600 und 8.700 Euro möglich.

Aktuelle Studie bescheinigt Probleme

Wie stark die aktuellen Belastungen schon jetzt sind, zeigte zuletzt eine Studie von Ernst & Young: Die Autoren schreiben, dass derzeit fast die Hälfte aller Haushalte wegen der gestiegenen Energiekosten Einschränkungen in der Lebensführung in Kauf nehmen muss. Rund 14 Prozent berichteten von einer deutlichen Erhöhung ihrer Stromrechnung um mindestens 31 Prozent. In einigen Fällen betrug der Anstieg aber sogar über 60 Prozent. Etwa jede fünfte befragte Person kann ihre Energierechnungen nicht mehr pünktlich zahlen.

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Energie als Inflationstreiber

Überdies ist Energie ein wichtiger Treiber der anhaltenden Inflation: Alleine im Oktober stiegen die Kosten für Strom und Gas laut Statistik Austria um 9,7 Prozent, im September waren es 8,1 Prozent. Hinzu kommt noch, dass Ende 2024 die Strompreisbremse ausgelaufen ist. Das führt Schätzungen zufolge in durchschnittlichen Haushalten zu Mehrkosten von circa 435 Euro pro Jahr.

{title && {title} } agh, {title && {title} } Akt. 16.11.2025, 11:37, 15.11.2025, 19:00
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