Energydrinks gelten als schnelle Wachmacher – beliebt bei Jugendlichen, Studierenden, Sportlern und allen, die "nur kurz" mehr Power brauchen. Doch die süßen Koffeinbomben haben es in sich: Neben viel Zucker enthalten sie hohe Dosen Koffein und andere stimulierende Stoffe, die Puls und Blutdruck in die Höhe treiben können. In Maßen meist harmlos, können sie bei übermäßigem Konsum aber zu Herzrasen, Schlafproblemen und im Extremfall sogar zu ernsteren gesundheitlichen Problemen führen.
So wie bei einem aktuellen Fall aus Großbritannien: Ein 51-jähriger Mann, der zuvor keinerlei schwere Vorerkrankungen hatte, suchte die Notaufnahme auf, als er plötzlich Gefühlsstörungen auf der linken Körperseite sowie Probleme mit Koordination und Bewegungsabläufen bemerkte. Eine MRT-Untersuchung bestätigte den Verdacht auf einen Schlaganfall, bei dem eine kleine Läsion im rechten Thalamus sichtbar wurde.
Das Skurrile: Der Mann wies keine Risikofaktoren für einen Schlaganfall auf, außer einem zu hohen Blutdruck von 254/150 mmHg, der unter medikamentöser Behandlung nach 3 Tagen nur auf 170/80 mmHg zurückging.
Ärzte der Universitätsklinik in Nottingham berichten über diesen Fall im Fachjournal BMJ Case Reports.
Bei der Befragung zu seinen Gewohnheiten gab der Patient an, täglich acht Dosen eines Energydrinks zu trinken – jede davon mit 160 mg Koffein. Damit kam er auf 1.200 bis 1.300 mg Koffein pro Tag und lag weit über der empfohlenen Obergrenze von 400 mg.
Nachdem er die Energydrinks komplett abgesetzt hatte, normalisierte sich sein Blutdruck innerhalb einer Woche auf 120–130/80–84 mmHg. Drei Wochen später konnte er sogar seine Blutdruckmedikamente absetzen – und auch acht Jahre nach dem Vorfall liegt sein Blutdruck weiterhin im Normalbereich.
Die neurologischen Folgen haben sich jedoch nicht vollständig zurückgebildet: Taubheitsgefühle in Hand, Fingern, Fuß und Zehen auf der linken Seite bestehen laut Patient bis heute. Für die Ärzte steht der Zusammenhang klar fest: Der übermäßige Energydrink-Konsum habe den drastischen Blutdruckanstieg – und damit auch den Schlaganfall – ausgelöst.
Solche Getränke gelten zwar allgemein als unbedenklich bei maßvollem Genuss, doch dieser Fall zeigt: bei hohen Mengen können sie offenbar erhebliche gesundheitliche Risiken bergen – bis hin zu schweren neurologischen Ereignissen wie Schlaganfällen. Die Bericht führenden Mediziner im BMJ Case Reports sehen die Notwendigkeit, vor dem übermäßigen Konsum dieser Drinks zu warnen, insbesondere bei Menschen, die sich der potenziellen Risiken nicht bewusst sind.
Ein Schlaganfall nach hohem Energydrink-Konsum mag selten sein – doch dieser Fall zeigt, dass die vermeintlich harmlosen Power-Getränke bei exzessivem Konsum ernste Folgen haben können. Wer sie trinkt, sollte das Maß im Blick behalten.
