Viele Wochen war es still, jetzt kommt wieder Bewegung in diesen brisanten Fall. Ein Wiener Lokführer der ÖBB soll sich ab 2003 an minderjährigen Burschen vergangen haben. Er soll sie in den Führerstand gelockt und belästigt haben – "Heute" berichtete. Mittlerweile sollen sich bei den Ermittlern 13 Opfer gemeldet haben.
"Es sind sicher mehr Burschen, das ist klar", sagt Felix M. (richtiger Name der Redaktion bekannt). Er selbst ist ÖBB-Angestellter, kannte den mutmaßlichen Täter. "Jetzt gab es dazu sogar eine interne Rundmail bei uns in den ÖBB", sagt M. zu "Heute". Inhalt: Man solle über den Fall nicht sprechen, "das heißt schon was, wenn der Konzern das ausschickt – da brennt die Hütte."
Und weiter: "Es herrscht eine komische Verschwiegenheit unter Kollegen zu dem Fall – ich schätze da will niemand hineingezogen werden."
Felix M. kannte den mutmaßlichen Täter aus dem Eisenbahnmuseum Strasshof (NÖ), beide waren früher hier aktive Mitglieder. "In Strasshof ist er historische Dampfloks als Lokführer gefahren", erzählt Felix M.
In dieser Funktion im Verein mit 450 Mitgliedern sahen die Jungen auf zu dem gepflegten Mann mit lichtem Haar, er war eine Respektsperson: "Er schulte die Leute ein, als Junger freust du dich, wenn du auf die Lok rauf darfst und mitmachst."
Die schlimmen Sachen "hat er auch hier gemacht." Es war wohl ein offenes Geheimnis im Museum, erzählt der Informant: "Die so genannte 'Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung' geschah am Führerstand und auch beim Duschen hat er den Burschen zugeschaut." Es soll hier noch viel mehr Opfer geben, verrät Felix M.
"Er war teilweise sehr aufdringlich", beschreibt M. weiter, "latent aggressiv, wenn er getrunken hat." Der Verdächtige soll auch im Rausch Lokomotiven am Gelände gefahren sein.
Kurz nach bekanntwerden des Falls äußerte sich auch die Führungsebene des Eisenbahnmuseum: "Leider müssen wir mitteilen, dass es durch diesen Mitarbeiter auch in den Räumlichkeiten unseres Museums zu Fällen sexuellen Missbrauchs gekommen ist. Sobald der Vereinsvorstand davon Kenntnis erlangte, wurde sofort reagiert: Der betreffende Mitarbeiter wurde umgehend vom Verein ausgeschlossen und es wurde ein Betretungsverbot auf dem gesamten Vereinsgelände erteilt."