Da man sich, um eine "Wildtier-Pflegestelle" in Österreich werden zu dürfen, selbstverständlich zunächst um ein riesiges bürokratisches Dickicht manövrieren muss, der Igel aber keine Zeit mehr hat, mussten wir kreativ werden.
Der Tierpflege-Leiter Alfred Kofler vom Assisi-Hof in Stockerau weiß genau, worauf es bei den Stacheligen ankommt, was schmeckt, stinkt, oder zu Durchfall führt und war so freundlich, für unsere Leser eine kleine Fütterungsanleitung zu diktieren. Unser liebstes Wildtier nämlich kämpft ums Überleben und belagert bereits alle nennenswerten Wildtierstationen bis unters Dach. Also? DIY-Igel-Buffet für den Garten, denn fett-fressen kann er sich auch vom Teller!
Alfred nennt das Kind gleich einmal beim Namen und weiß, dass der Igel ein ziemlich strenges "Odeur" sein Eigen nennt, was mit dem Futter verstärkt oder gemildert werden kann. Wer also weiß, dass sich im Garten mehrere Igel aufhalten und eine wind- und regengeschützte Stelle für die tägliche Fütterung sucht, kann dafür sorgen, dass der Duft angenehmer wird.
„Wir haben einige Katzenfutter-Marken getestet und füttern 'Royal Canin mother and kitten' und ein Gastro-Nassfutter. Getrocknete Mehlwürmer und Soldatenfliegen Larven sind ebenfalls am Speiseplan und wer eine Wurmbox daheim hat, kann dem Igel auch Regenwürmer anbieten“Alfred Kofler
Als Schüsserl eignet sich beispielsweise ein großer Untersetzer für Blumentöpfe, da diese schön flach sind und auch über frisches Wasser freut sich der Stachelige. Bereitstellen sollte man das Futter immer kurz vor der Dämmerung, denn fressen und aktiv muss der Igel unbedingt in der Nacht sein. Siehst du dieses Wildtier verwirrt und kleiner als eine Paprika am Tag bedeutet es: "Ab zur nächsten Wildtierstation" – egal ob sie Platz haben oder nicht.
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Der Igel ist ein Insektenfresser und braucht wertvolles Protein, um auf sein Wintergewicht von mindestens 500 Gramm zu kommen, weshalb sich getreidefreies Katzenfutter meistens gut eignet – allerdings kann der Igel von zu viel auch Durchfall bekommen. Was man noch kredenzen darf, weiß Alfred ganz genau:
„Ein naturnaher Garten mit Ecken voller Laub, Sträucher und altem Holz ist der beste Beitrag zum Igel- und Naturschutz. So wird der Garten zu einem sicheren Winterquartier – und im Frühling bedankt sich der Igel vielleicht mit einem Besuch auf seiner ersten abendlichen Futtersuche.“
Die Mission ist also klar, oder? Wir lassen den Igel nicht verhungern und sorgen für genügend Winterspeck.
