Der Streit um die Teilnahme Israels beim kommenden Eurovision Song Contest spitzt sich weiter zu. Nachdem bereits mehrere Länder ihren Ausstieg erklärt haben, steht nun fest: Auch Slowenien wird 2026 nicht beim ESC antreten.
Das bestätigten Vertreter von RTV Slovenija nach der heutigen Entscheidung der EBU, Israel trotz massiver Kritik und Boykottandrohungen im Wettbewerb zu belassen.
RTV Slovenija gehört zu jenen Sendern, die im Vorfeld ein geheimes Voting über die Teilnahme Israels gefordert hatten, gemeinsam mit Spanien, Montenegro, den Niederlanden, der Türkei, Algerien und Island.
Die RTVS-Chefin Natalija Gorščak sprach in ihrem Statement von einem "historisch schwierigen Moment" und warf der EBU mangelnde Konsequenz vor: Nach dem Ausschluss Russlands 2022 wegen des Ukraine-Kriegs hätte man nun dieselben Maßstäbe an Israel anlegen müssen.
Gorščak machte klar, dass der Sender nicht aus persönlichen politischen Motiven handelt, sondern die Haltung der slowenischen Öffentlichkeit vertritt: Seit drei Jahren gäbe es dort eine klare Forderung, Staaten auszuschließen, die andere Länder militärisch angreifen. "Wir müssen unseren Prinzipien folgen", so Gorščak. "Manchmal müssen wir auf der richtigen Seite der Geschichte stehen."
Die Slowenin äußerte zudem, dass Journalisten aus ihrem Land weiterhin keinen Zugang nach Gaza hätten und bereits über 200 Reporter dort getötet wurden. Dazu sei der israelische Act 2023 "offensichtlich politisch" gewesen. Etwas, das in anderen Fällen streng geahndet wurde.
Mit der nun fixierten Teilnahme Israels wird Slowenien nicht nur aus dem Wettbewerb, sondern voraussichtlich auch aus der TV-Übertragung aussteigen.
Die Boykottwelle wird damit größer: Neben Slowenien haben bereits Spanien, die Niederlande, Irland, Island und Belgien ihren Rückzug angekündigt.
Andere große Rundfunkanstalten halten dagegen. Deutschlands Kulturminister etwa erklärte, dass ein ESC ohne Israel "nicht akzeptabel" wäre, und Österreich als Gastgeber begrüßt die Teilnahme ausdrücklich.
Die EBU versucht gleichzeitig, mit neuen Voting-Regeln und strengeren "technischen Sicherheitsmechanismen" den Wettbewerb zu reformieren. Doch der Konflikt um Israel bringt den ESC 2026 bereits Monate vor dem Start an einen kritischen Punkt.