Es ist ein Szenario mit apokalyptischen Ausmaßen: Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass mehr als die Hälfte des schützenden Schelfeises rund um die Antarktis bis zum Jahr 2300 verschwinden könnte – wenn der Ausstoß von Treibhausgasen ungebremst weitergeht. Die Folgen wären dramatisch: Der Meeresspiegel könnte weltweit um bis zu zehn Meter steigen.
Veröffentlicht wurde die internationale Studie im renommierten Fachblatt "Nature". Die Wissenschaftler analysierten 64 der wichtigsten Schelfeis-Flächen und fanden heraus, dass 26 davon bereits bis 2150 kollabieren könnten – bei einer globalen Erwärmung von rund 8 Grad. Bei 12 Grad bis zum Jahr 2300 würden sogar 38 Schelfeis-Gebiete verschwinden.
Das Problem: Die schwimmenden Eiszungen wirken aktuell wie ein natürlicher Damm, der das kontinentale Eis zurückhält. Schmilzt dieser Damm, fließt das Inlandeis ungebremst in die Ozeane – mit verheerenden Konsequenzen. Besonders gefährlich ist das Schmelzen "von unten", verursacht durch wärmere Ozeane.
Der durch die Eisschmelze steigende Meeresspiegel bedroht Küsten weltweit – auch in Europa sind zahlreiche Regionen gefährdet: Städte wie Venedig, Amsterdam oder Hamburg würden im Wasser versinken. Ganze Küstenregionen – darunter Teile Norddeutschlands, Belgiens und Dänemarks – wären langfristig nicht mehr bewohnbar.
Die Studie macht aber auch Hoffnung: Sollte es gelingen, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen, würden 63 der 64 untersuchten Schelfeis-Brocken bis 2300 überleben. Das würde auch den Meeresspiegel stabilisieren – und Milliarden Menschen weltweit schützen.
Fakt ist: Ob Metropolen untergehen oder überleben, liegt an den Entscheidungen, die wir heute treffen – und daran, wie ernst wir die Klimakrise wirklich nehmen.