Blindenpräsident empört

"Extremer Nachteil!" – Blinde bald ohne Gratis-Ticket

Kurt Prall vom Blindenverband kritisiert das Ende der Gratis-Öffi-Förderung scharf. Er fühlt sich übergangen und spricht von unfairer Politik.
Christoph Weichsler
18.09.2025, 19:37
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Bisher konnten rund 2.700 Betroffene gratis mit U-Bahn, Bim und Bus fahren. Der Fonds Soziales Wien übernahm die Jahreskarte vollständig. Doch ab 2026 ist Schluss: Die Förderung fällt weg, stattdessen gibt es die "Jahreskarte Spezial" für 300 Euro.

Für die Stadt bedeutet das eine Ersparnis von rund 800.000 Euro. Im Milliarden-Budget ist das kaum spürbar – für blinde- und sehbehinderte Menschen aber ein harter Schlag.

"Über unsere Köpfe entschieden"

Kurt Prall, Präsident des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Wien, NÖ und Burgenland, zeigt sich wütend. "Jeder muss seinen Beitrag leisten. Aber dass alles gestrichen wird, finde ich nicht gerechtfertigt." Noch schlimmer: Sogar er selbst habe nicht offiziell von der Stadt erfahren, sondern durch die Medien. "Es wurde über unsere Köpfe entschieden."

Der Verbandspräsident kündigt an, den Dialog mit der Stadt zu suchen. Gleichzeitig verweist er auf eine Schieflage: "Man sollte sich anschauen, wie viele Gemeindebedienstete von der Stadt Wien ihr Ticket gratis bekommen. Jobtickets werden zahlreich vergeben – und wir gehen leer aus. Das sehe ich nicht ein."

Anfrage ohne Antwort – Kritik an SPÖ

Prall berichtet außerdem, dass er schon am 11. September eine Anfrage an die Stadt geschickt habe – doch bis heute kam keine Antwort.

Besonders enttäuscht zeigt er sich über SPÖ-Gemeinderätin Stefanie Vasold. Sie hatte die Reform positiv dargestellt, da für Menschen mit Behinderung neue, günstigere Tickets eingeführt wurden. Prall kommentiert das scharf: "Das zeigt, dass diese Gruppen einen wichtigen Stellenwert in Wien haben. Aber offenbar zählen Menschen mit Blindheit oder starker Sehbeeinträchtigung nicht dazu. Für uns ist diese politische Entscheidung ein extremer finanzieller Nachteil."

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