Der städtische Energieversorger Wien Energie erhöht die Fernwärmepreise für die kommende Heizperiode. Als Grund werden vor allem höhere Gaspreise, aber auch gestiegene Personal- und Baukosten angegeben.
Ein durchschnittlicher Wiener Haushalt mit 70 Quadratmeter Wohnfläche muss laut Wien Energie mit monatlichen Mehrkosten von zwölf Euro rechnen. Die Berechnung bezieht sich auf einen Haushalt mit einem Heizenergieverbrauch von 4,57 Megawattstunden (MWh) und 30 Kubikmeter Warmwasser – "Heute" berichtete.
"Der neue Preis-Schock bei Wien Energie ist kein Zufall und kein bloßes Marktproblem – er ist das direkte Ergebnis der Politik von SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig", erklärt FPÖ-Wien Landesparteiobmann Stadtrat Dominik Nepp.
Die Fernwärmepreise in Wien würden nicht vom Markt festgelegt, sondern durch einen behördlichen Bescheid, der Ludwig persönlich unterzeichnet wird, so Nepp. "Ludwig ist nicht nur politisch, sondern auch rechtlich verantwortlich für die Preisgestaltung. Er könnte die Preise senken, wenn er wollte. Doch anstatt die Menschen zu entlasten, legt er weiter überhöhte Tarife fest und lässt die Wienerinnen und Wiener im Regen stehen."
„Der Bürgermeister hat es in der Hand und muss hier aktiv werden. Niemand darf sich heizen nicht leisten können“Peter KrausGrünen-Chef
Auch die Grünen gehen hart mit dem Wiener Stadtchef ins Gericht: "Anstatt endlich einzugreifen, lässt Bürgermeister Ludwig die nächste Teuerungswelle bei der Fernwärme einfach zu. Die Zeche dafür zahlen die Wienerinnen und Wiener", so Wiens Grünen-Chef Peter Kraus. Im Vorjahr wurde der Preis bereits um 20 Prozent erhöht, nun soll er erneut um 15 Prozent steigen, rechnet Kraus.
Die Grünen Wien fordern einmal mehr volle Preistransparenz und ein sofortiges Eingreifen: "Die Wien Energie erzielt hohe Gewinne, die Preise liegen österreichweit an der Spitze, und trotzdem werden sie weiter erhöht. Das passt schlicht nicht zusammen. Der Bürgermeister hat es in der Hand und muss hier aktiv werden. Niemand darf sich heizen nicht leisten können", so Kraus.
Wiens ÖVP-Chef Markus Figl kritisiert: "Die SPÖ-Neos-Stadtregierung hat nichts dazugelernt. Während viele Wienerinnen und Wiener ohnehin schon mit hohen Lebenshaltungskosten und mit den Gebührenerhöhungen zu kämpfen haben, dreht Wien Energie weiter an der Preisschraube – und die Stadt schaut einfach zu."
Solange sich die Stadt als Eigentümerin selbst prüfe, bleibe das ein geschlossenes System ohne echte Kontrolle. "Das Monopol der Wien Energie darf nicht länger auf dem Rücken der Kundinnen und Kunden ausgetragen werden", so Figl. Und er betont, dass die SPÖ im Jahr 2023 auf Bundesebene verhindert habe, dass die unabhängige Regulierungsbehörde E-Control auch für die Fernwärme zuständig wird.