"Suchtzentrum überlastet"

Drogen-Hölle U6! "Junkies spritzen Heroin vor Haustür"

Rund um die U6 Gumpendorfer Straße eskaliert die Lage. Während der Sicherheitsgipfel aussteht, warnt die ÖVP vor einer Überlastung der Suchthilfe.
Christoph Weichsler
07.10.2025, 11:24
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Seit Wochen wartet das Grätzel rund um die U6-Station Gumpendorferstraße auf den angekündigten Sicherheitsgipfel zwischen Stadt und Polizei. Das Treffen sollte endlich Lösungen für die wachsende Drogenproblematik bringen – doch bis heute wurde kein Termin fixiert. Für viele Bewohner ist das ein weiteres Beispiel für politische Tatenlosigkeit.

Wiens Drogenkoordinator Ewald Lochner hatte das Treffen nach massiver Kritik angekündigt. Doch laut ÖVP-Mariahilf-Obmann Gerhard Hammerer herrscht Funkstille: "Anstatt endlich wirksame Maßnahmen zu setzen, geht Lochner auf Tauchstation und versucht mit Ausreden abzulenken. Die Polizei ist im Dauereinsatz – doch die SPÖ-Neos-Stadtregierung verschließt die Augen vor der Realität."

"Heute" bemühte sich um eine Reaktion von Ewald Lochner, bis jetzt gibt es keine Antwort.

Alltag zwischen Angst und Verunsicherung

Die Anrainer leiden hier währenddessen weiter täglich. Eine Anwohnerin erzählte Heute, sie habe am frühen Morgen miterlebt, wie sich mehrere Personen direkt auf der Straße Spritzen setzten. "Wenn ich in der Früh aus dem Haus gehe, liegen gebrauchte Nadeln am Gehsteig – manchmal sogar vor dem Geschäft", schilderte sie.

Ein Unternehmer aus der Gegend berichtete, dass seine Kunden die Umgebung meiden. "Viele kommen nicht mehr vorbei, weil sie Angst haben, was sie draußen sehen. Die Situation ist nicht mehr tragbar", sagte er. Und eine Mutter erzählte, dass ihre Kinder den nahegelegenen Fritz-Imhoff-Park nicht mehr besuchen dürfen. "Da liegen Spritzen, blutige Tupfer, manchmal sogar leere Tablettenpackungen – das ist kein Ort mehr für Familien."

Jedmayer überlastet

Der aktuelle Tätigkeitsbericht der Suchthilfe Wien zeigt, wie sehr die Drogenberatungseinrichtung Jedmayer am Anschlag ist. Die Zahl der Spritzentauschkontakte stieg von 128.279 im Jahr 2020 auf 169.179 im Jahr 2024 – ein Plus von fast 32 Prozent.

Für Hammerer ist das ein klares Warnsignal: "Diese Zahlen werden weiter nach oben gehen. Dieses Problem kann die Exekutive allein nicht lösen." Die Konzentration der Suchthilfe auf einen einzigen Standort habe sich überlebt – die Stadt müsse endlich handeln.

Anrainer warten auf Versammlung

Neben dem ausständigen Gipfel warten die Bewohner auch auf die im Vorjahr versprochene Anrainerversammlung. Sie sollte eigentlich alle Beteiligten – Stadt, Polizei, Suchthilfe und Bevölkerung – an einen Tisch bringen. Doch auch hier herrscht Stillstand.

"Seit einem Jahr warten wir auf diesen Termin", sagt Hammerer. "Laut SPÖ gibt es bis heute keinen, weil sich die Mehrzahl der zuständigen Dienststellen weigert, daran teilzunehmen. Das ist ein untragbarer Zustand – die Anrainer werden mit ihren Sorgen im Stich gelassen."

Forderung nach stadtweitem Konzept

Die Volkspartei Mariahilf fordert ein umfassendes, stadtweites Konzept zur Suchthilfe. "Eine einzige Einrichtung, ein einzelnes Grätzel kann nicht die Drogenprobleme einer Zwei-Millionen-Stadt tragen", stellt Hammerer klar.

Neben Alkoholverbotszonen brauche es einen permanenten Sicherheitsdienst der Wiener Linien in der U6-Station, regelmäßige Reinigung der Parkanlagen und eine gerechtere Verteilung der Suchthilfeeinrichtungen über ganz Wien. "Wenn die SPÖ-Neos-Stadtregierung weiter untätig bleibt, wird das Problem im Jedmayer-Grätzel nur noch größer. Die Menschen vor Ort verdienen endlich Lösungen", so Hammerer abschließend.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 07.10.2025, 11:28, 07.10.2025, 11:24
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