"Pink Flamingo" heißt die neueste Wunderwaffe, die der Ukraine im jahrelangen Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren etwas Luft verschaffen soll. Mit bis zu 3.000 Kilometern Reichweite kann sie Rüstungsfabriken, Waffenlager, Raffinerien oder Treibstoffdepots weit im Hinterland erreichen. Bisher war das der Ukraine nur dann möglich, wenn es ihr gelang, mit Sprengstoff beladene Drohnen per Lkw möglichst nah an das Ziel heranzubringen, das sie dann vom Lkw aus ansteuerten.
Mit der heuer im August erstmals vorgestellten FP-5 "Flamingo" soll das nun jederzeit möglich sein – ganz, ohne die USA oder europäische Verbündete, auf deren Langstreckenraketen die Ukraine bisher angewiesen war, um Erlaubnis fragen zu müssen.
Das besondere an der Rakete ist aber nicht nur ihre Reichweite. Sie wird laut Angaben des Herstellers "Fire Point", einem ukrainischen Rüstungs-Start-Up, das bisher vor allem als Drohnenproduzent für die ukrainische Armee tätig war, vollständig in der Ukraine hergestellt.
"Wir haben es ziemlich schnell entwickelt", erklärte Firmen-CEO Iryna Terekh gegenüber der US-Nachrichtenseite "politico". Es habe "weniger als neun Monate" gedauert, "von der Idee bis zu den ersten erfolgreichen Tests auf dem Schlachtfeld." Sie soll eine Höchstgeschwindigkeit von rund 950 km/h erreichen, also das Mehrfache von dem, was Drohnen schaffen.
Dabei können sie mit einer bis zu 1.150 kg schweren Sprengstoffladung auch ungleich mehr Schaden anrichten. Dabei gilt allerdings: Je größer die Reichweite ist, desto mehr Treibstoff braucht die Rakete und um so weniger Sprengstoff kann sie dabei transportieren.
Seit Ende August wurde die Rakete bereits vierfach gegen Russland eingesetzt. Nun soll die Rakete in Serienproduktion gehen. Das Ziel ist, 200 Stück von ihr pro Monat zu produzieren, so Firmenchefin Terekh.
Am Sonntag strichen Ingenieure des Unternehmes eine der 500.000 Euro teuren Raketen, die vollständig durch eine Crowdfunding-Kampagne der tschechischen Initiative "Weapons for Ukraine" finanziert wurde, rosarot an und bemalten sie mit einem Flamingo.
Die Farbe rosa soll angeblich auf die wichtige Rolle der Frauen im Ukraine-Krieg hinweisen, lautet eine der Erklärung. Ein Produktionsfehler in der Testphase habe einer Rakete einen rosaroten Anschein verpasst, lautet eine andere Erklärung – die vom Unternehmen jedoch bestritten wird.