In Wien und NÖ

Hurra! Erster Schultag für 39.000 Taferlklassler

Für 463.000 Schüler beginnt heute, Montag, in Wien und NÖ wieder die Schule. In Wien haben rund 20.000, in NÖ 19.000 Kinder ihren ersten Schultag.
Aram Ghadimi
01.09.2025, 05:45
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Neun Wochen Sommerferien sind um, nun beginnt wieder der "Ernst des Lebens": In Wien starten heute, Montag, rund 253.000 Schüler ins neue Schuljahr, in Niederösterreich sind es rund 210.000.

Für viele Kinder ist heute auch der erste Schultag – der natürlich gebührend mit einer Schultüte gefeiert wird. In Wien freuen sich mehr als 20.000, in Niederösterreich exakt 18.738 Taferlklassler auf ihren Schulstart – so wie Simon (6) aus St. Andrä Wördern.

Schultüte als Highlight für Simon (6)

"Ich bin schon sehr aufgeregt und freue mich besonders über die Sachen in meiner Schultüte und auf meine Freunde", erklärt der aufgeweckte Bub, der schon gespannt auf den Hort ist: "Ich habe ihn nur einmal am Tag der offenen Tür gesehen."

Für Simon wird es ein kurzer erster Tag. Pünktlich um 8.00 Uhr geht die Schule los – um 9.30 Uhr endet sie an diesem Tag wieder. Jause wird es für den Sechsjährigen keine geben, dafür aber eine Portion Aufregung: "Ich hoffe, meine Lehrerin ist lieb und nicht zu streng", sagt er gegenüber "Heute".

700 Bewerbungen auf 240 offene Stellen

In Wien gab es zuletzt 240 offene Posten, nach einem Last-Minute-Bewerbungsfenster gibt es nun 700 mögliche KandidatInnen: "Unsere Anstrengungen haben sich gelohnt, denn jede Schülerin und jeder Schüler in Wien wird ab dem ersten Schultag Unterricht bekommen. Dafür haben wir offene Stellen besetzt, neue Fellows von Teach for Austria in die Volksschulen geholt und die schulische Tagesbetreuung weiter ausgebaut", betonte Wiens Vizebürgermeisterin und Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos).

In ganz Niederösterreich wechseln heuer 16.492 Kinder, wobei 5.836 von ihnen eine AHS und 10.656 eine Mittelschule besuchen werden. Nur etwas mehr als ein Drittel der Kinder in NÖ (36 Prozent) wechselt somit auf ein Gymnasium. Für rund 64 Prozent geht die Schullaufbahn in der Mittelschule weiter.

Über 1.200 Schulen in NÖ, aber nur 66 AHS

Insgesamt gibt es in ganz Niederösterreich 1.208 Schulen, darunter 1.029 allgemeinbildende Pflichtschulen (APS). Während es 91 berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) sowie 22 berufsbildende Pflichtschulen (BPS) gibt, existieren in Niederösterreich nur 66 allgemeinbildende höhere Schulen (AHS). An Niederösterreichs Pflichtschulen unterrichten über 15.000 Lehrkräfte, etwa 4.000 an AHS und 3.600 an BMHS.

Die Mittelschulen seien die tragende Säule der Bildung in Niederösterreich, sagt Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister: "Durch Schwerpunkte in den MINT-Fächern, aber auch bei Musik, Gesundheit, Sozialem und Sport, aber auch durch individuelle schulautonome Schwerpunktsetzungen werden die Mittelschulen weiter gestärkt."

Schwerpunkte: KI, Gewaltprävention, Handy

Die aktuellen Entwicklungen rund um die Digitalisierung stellen auch Niederösterreichs Bildungssystem vor Herausforderungen. Ein Fokus des neuen Schuljahrs liegt auf der Digitalisierung. Besonders das Thema Künstliche Intelligenz soll verstärkt in den Schulalltag integriert werden.

Vermutlich wird Simon in seiner Volksschule in Sankt Andrä-Wördern nur am Rand davon hören – eine Schulstufe höher sieht es ganz anders aus: Schon 22 Schulen in Niederösterreich, darunter zehn Mittelschulen, nehmen am KI-Projekt des Bundes teil. Und auch die Initiative "Handy-kompetente Schule" wird weitergeführt.

„Allein im letzten Schuljahr gab es 64 abstrakte Amokbedrohungen an Schulen“
Christiane Teschl-Hofmeisternö. Landesrätin für Bildung, Soziales und Wohnbau

Ein weiterer Schwerpunkt betrifft den Gewaltschutz an Schulen. "Ein achtsamer Umgang und ein respektvolles Miteinander sind wichtige Grundlagen für ein gutes Schulklima", sagt Bildungslandesrätin Teschl-Hofmeister und spricht sich für klare Hausordnungen aus. Diese seien wichtig für die Wertebildung. "Allein im letzten Schuljahr gab es 64 abstrakte Amokbedrohungen an Schulen", heißt es in einer aktuellen Aussendung der Politikerin.

Dass Gewaltprävention auch schon für 6-Jährige wie Simon wichtig ist, zeigt unter anderem ein "Heute"-Bericht aus dem Mai, als sich eine Mutter an uns wandte, um Missstände an einer Volksschule aufzuzeigen.

Schule als sicherer Ort

"Wir wollen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrenden die Gewissheit geben, dass die Schule immer noch ein sicherer Ort ist", sagt die Bildungslandesrätin diesbezüglich und setzt unter anderem auf die Zusammenarbeit mit Sozialorganisationen: "Zusammen mit dem Jugendrotkreuz starten wir die Kampagne 'Gemeinsam lösen wir's!' Niemand darf glauben, er steht hilflos da, wenn er irgendwo ein Problem hat."

Die Aktion umfasse Plakate, Folder sowie Intensiv-Workshops zur Psychischen Ersten Hilfe für Schülerinnen und Schüler und Fortbildungen für das Lehrpersonal. Es gehe dabei vor allem um die psychische Gesundheit der Kinder, aber auch um das Schulklima insgesamt, erläutert die Politikerin.

"Bei Personal gut aufgestellt"

Hinsichtlich des Personals, betont Bildungsdirektor Karl Fritthum, sei man gut aufgestellt: Für das beginnende Schuljahr 2025/26 seien etwa 800 Planstellen in Pflichtschulen und Berufsschulen sowie rund 500 Stellen im höheren Schulbereich ausgeschrieben gewesen.

"Wir haben über den Sommer unsere Hausaufgaben gemacht und können jede Stelle besetzen", sagt Fritthum und fügt an: "Etwa 70 davon konnten mit Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern besetzt werden."

Krisenerlass für alle Schulen

Und auch hinsichtlich der Prävention von Gewalt an Schulen ist von Fritthum noch etwas zu erwarten: "Ich werde in den nächsten Tagen einen Krisenerlass an alle Schulen versenden, der konkrete Handlungsanleitungen enthält, was man in Krisen tun kann und wie man die Schule auf diese vorbereitet." Nachdem es im Juni in Graz zu einem tödlichen Amoklauf eines Schülers gekommen war, will das Land NÖ Eltern und dem Personal von Schulen ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.

Für Simon, der am Montag einen neuen Lebensabschnitt feiert, ist das alles noch kein Thema. Noch sind KI, Handy-Kompetenzen und das richtige Verhalten in der Schule ziemliches Neuland für den 6-Jährigen.

{title && {title} } agh, {title && {title} } 01.09.2025, 05:45
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