Im ehemaligen Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler ist nur noch ein notdürftiger Ambulanzbetrieb vorhanden. Die Wiener Berufsrettung und auch andere Rettungsdienste fahren das Spital inzwischen nicht mehr an, die Leute müssen selbst in die Ambulanz.
Einen Anästhesisten gibt es im Böhler nicht mehr, was bei Unfallchirurg Heinz Brenner für Unruhe sorgt, wie er gegenüber der "Krone" bestätigt. Es dürfe niemand kommen, der etwas Ernstes hat, so der Arzt gequält. Klare Anweisungen gibt es derzeit für die Mitarbeiter kaum. Sie tauschen sich in privaten Chats aus, jeder gibt weiter, was er oder sie mitbekommen hat. Zusätzlich dienen die Nachrichten auch, um Wut oder Verzweiflung auszulassen.
Erste Teams, die bereits im Unfallkrankenhaus Meidling arbeiten, schreiben etwa von fehlenden Sauerstoffanschlüssen auf der neuen Station. Außerdem sollen sie ungewohnte, medizinische Geräte ohne jede Einschulung bedienen. "Es gibt null Infos", heißt es in einem Chat. In Meidling müssen sich bis zu drei Mitarbeiter einen Spind teilen, um Parkmöglichkeiten oder Öffi-Tickets muss gebettelt werden.
Am 28. Februar gab die AUVA die Schließung des Standortes in Brigittenau bekannt. Laut AUVA sollen das UKH Meidling und das AKH Patienten und Personal übernehmen. Die Chronologie:
Die Mitarbeiter sind nervlich am Ende, "ich mag nimmer" schreibt ein Mitglied etwa. Ein anderes Teammitglied spielt schon mit dem Gedanken, sich einen neuen Job zu suchen, sollten offene Fragen nicht bald beantwortet werden.
Eine Krankenschwester macht sich vor allem Sorgen um die Patienten. Sie habe 33 Jahre im Böhler gearbeitet, dass sie nun kein weiteres Mal auf eine Glocke eines Patienten reagieren kann, habe sie "gebrochen". Eine Kollegin bringt es mit "ein so tolles Krankenhaus zugrunde richten ... einfach nur traurig und fassungslos" auf den Punkt.