Vom Lehrling am Bezirksgericht zum Angeklagten am Wiener Landl ist es oft nur ein kurzer Weg: Ein Wiener kann davon eine Geschichte erzählen, der 20-Jährige hatte vor kurzem völlig die Nerven verloren weil er bei einem Mädchen abgeblitzt war und mit einem Amoklauf gedroht – das brachte ihn nun vor Gericht.
Der junge Mann absolvierte an einem Bezirksgericht in Wien eine Ausbilgung als Verwaltungsassistent. In der Berufsschule brannten ihm die Sicherungen durch. "Ich mochte das Mädchen am Anfang sehr. Wir haben viel miteinander geschrieben. Dann hat sie gesagt, sie hat einen anderen kennengelernt. Da konnte ich meine Emotionen nicht kontrollieren", murmelte er laut "Krone"-Bericht im Saal am Landl.
Per Chat soll er der Schülerin und einer weiteren jungen Frau gefährlich gedroht haben: "Ihr werdet alle sterben." Dazu kündigte er angeblich an, einen Amoklauf in der Berufsschule zu planen.
Der Verteidiger beschreibt einen Burschen, der sich mit sozialen Kontakten schwer tut: "Er hat aber schon seit einiger Zeit das Verlangen nach einer romantischen Beziehung." Als die Hoffnung erneut platzte, sei "alles über ihm zusammengebrochen".
Für Wirbel sorgte auch ein weiteres Faktum: Der 20-Jährige soll während seiner Lehrzeit Fotos von Gerichtsakten in eine Whatsapp-Gruppe geschickt haben. "Es ging hauptsächlich um den Spaß in der Gruppe", erklärte der Angeklagte.
Mittlerweile ist dem Wiener klar, dass weder das Weiterleiten vertraulicher Gerichtsunterlagen noch eine Amokdrohung akzeptabel ist. Das Urteil fiel milde aus: fünf Monate bedingte Haft und verpflichtende Psychotherapie. Im Vorstrafenregister scheint die Strafe nicht auf. Schon nächste Woche startet er in eine neue Ausbildung. Den Job bei Gericht ist er aber endgültig los.