Die Freisprüche für die zehn Angeklagten (16 bis 21 Jahre) im Fall der damals erst 12-jährigen Anna (Anm. Name geändert) hatte Ende September bundesweit Entsetzen ausgelöst: Zwei Beschuldigten wurde sexuelle Nötigung, dem Rest die Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung vorgeworfen – "Heute" berichtete über den Prozess.
Kurz nach dem viel diskutierten Freispruch wurde bekannt, dass die Behörden bereits an einem weiteren erschütternden Fall arbeiten: Erneut steht ein damals 12-jähriges Mädchen im Mittelpunkt. Dieses berichtet laut Akten, von mehreren Burschen aus derselben Clique sexuell missbraucht, bedroht, genötigt, geschlagen und bespuckt worden zu sein.
Die beschriebenen Tatorte ähneln jenen aus dem ersten Fall – erneut ist von einem Hobbyraum, einem Stiegenhaus und einem Gang-WC die Rede. Das Opfer sagt, die Jugendlichen hätten gewusst, dass sie erst zwölf Jahre alt sei und dass Gewalt angewendet worden sei.
Trotz der schweren Vorwürfe befinden sich die Beschuldigten im Alter von 15 bis 19 Jahren weiterhin auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen insgesamt sieben Verdächtige – unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, geschlechtlicher Nötigung, fortgesetzter Gewaltausübung, gefährlicher Drohung und Körperverletzung.
Nun gibt es neue Entwicklungen rund um die Antonsplatz-Gruppe: Zwei Jugendliche, die laut Informationen auch im Fall Anna angeklagt gewesen sein sollen, wurden in Wien festgenommen und sitzen im Grauen Haus. Rechtsanwalt Mirsad Musliu bestätigte auf "Krone"-Anfrage lediglich: "Inhaltlich kann ich keine Angaben machen."
Die zwei Jugendlichen werden beschuldigt, einen Raub in einer Parkgarage begangen zu haben. Dem Vernehmen nach soll es um mehrere Tausend Euro gehen. Es gilt die Unschuldsvermutung.