Zigarettenrauchen zählt weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Die schädlichen Auswirkungen des Rauchens herkömmlicher Zigaretten werden größtenteils auf die Verbrennungsprodukte zurückgeführt. Alternative Tabakprodukte wie E-Zigaretten erfreuen sich aufgrund der allgemeinen Wahrnehmung geringerer Schädlichkeit zunehmender Beliebtheit. Über die gesundheitlichen Auswirkungen dieser neuartigen Produkte ist jedoch noch vieles unbekannt.
Mit E-Zigaretten kann man Nikotin in Form von Dampf inhalieren, der durch Erhitzen einer Flüssigkeit erzeugt wird, die in der Regel Propylenglykol, Glyzerin, Aromastoffe und andere Chemikalien enthält. Im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten enthalten E-Zigaretten weder Tabak noch produzieren sie Teer oder Kohlenstoff – zwei der gefährlichsten Rauchnebenprodukte.
In ihrer neuen Studie wollten Forscher der schwedischen Universität Umea untersuchen, ob E-Zigaretten lungenbezogene Entzündungsreaktionen auslösen können.
An der Studie nahmen 22 gesunde Frauen und Männer teil. Sie rauchten 30 Züge E-Zigaretten-Aerosol mit und ohne Nikotin über einen Zeitraum von 30 Minuten. Danach wurden die im Blut auftauchenden kleinsten Bläschen (Vesikel) aus der Lunge auf sechs Entzündungsmarker untersucht. Blutproben wurden zu Beginn der Studie sowie 30 und 105 Minuten danach entnommen.
Die untersuchten Entzündungsmarker agieren in einem komplexen Gleichgewicht schützender und potenziell schädlicher Effekte. Unter normalen Bedingungen helfen diese Proteine bei der Abwehr von oxidativem Stress und regulieren Immunreaktionen. Ihre chronische Aktivierung oder Dysregulation – wie sie beispielsweise bei regelmäßigem Nikotinkonsum auftreten kann – kann jedoch zu Gewebeschäden und Krankheitsverlauf führen.
Der Konsum von E-Zigaretten mit Nikotin führte zu einem signifikanten Anstieg von drei der sechs gemessenen lungenbezogenen Entzündungsmarker und zu einem deutlichen, wenn auch statistisch nicht signifikanten Anstieg der übrigen drei. Dieser Anstieg lässt vermuten, dass inhaliertes Nikotin eine zentrale Rolle bei der Auslösung von Lungenentzündungen spielt. Bemerkenswert ist, dass diese Entzündungsreaktionen bereits nach 30 Zügen auftraten – deutlich weniger als beim typischen täglichen E-Zigaretten-Konsum (150–250 Züge).
Historisch wurden die schädlichen Auswirkungen herkömmlicher Zigaretten überwiegend auf Verbrennungsnebenprodukte und nicht auf das Nikotin selbst zurückgeführt. Die Ergebnisse stellen diese Sichtweise infrage, indem sie den spezifischen Beitrag von Nikotin zur Lungenentzündung isolieren.