Eine neue digitale Gräbersuche der Städtischen Bestattung in St. Pölten soll Besucher bei der Suche von Verstorbenen unterstützen. Auf der Seite der Bestattung können seit Donnerstag gezielt Name, Beisetzungsjahr und Friedhof in St. Pölten angegeben werden. Auf "Suchen" klicken, schon hat man jegliche Infos über den Bestatteten.
Die Idee zu dieser Suchplattform kam erstmals vor zwei Jahren auf, wie Michael Bachel von der Bestattung St. Pölten gegenüber "Heute" erzählt. Schon Wien mit dem Zentralfriedhof und Wiener Neustadt haben ähnliche digitale "Grabfinder."
Zusammengearbeitet wurde mit der Firma GeoMagis aus Sankt Pölten. Alle Gräber wurden digitalisiert, die Plattform sollte kundenfreundlich, selbsterklärend und intuitiv funktionieren. "Allein am St. Pöltner Hauptfriedhof gibt es mehr als 10.000 Gräber. Mit den anderen, kleineren Friedhöfen haben wir hier insgesamt 16.000 Gräber. Und man muss rechnen, in jedem Grab befinden sich etwa drei bis vier Verstorbene. Das ist schon eine ganze Menge, das ist schon eine Kleinstadt", erzählt Bachel weiter.
Sucht man also eine Person durch diese neue Plattform, wird auch gleich der direkte Weg zum jeweiligen Grab kartografisch dargestellt. Bachel: "Wir haben also für jedes Grab sozusagen eine Kartenbeschreibung, wie man vom Haupteingang jedes Friedhofs am schnellsten zum Grab gelangt."
Die bisherige Serviceleistung geht aber genauso weiter, auf Nachfrage wird der Weg zu Gräbern noch immer erklärt oder auf einem Friedhofsplan ausgedruckt und eingezeichnet. "Wir kriegen jeden Tag bis jetzt 15 bis 20 Anfragen, wo welches Grab am Hauptfriedhof ist. Deshalb haben wir jetzt diese Plattform für technologisch erfahrene Menschen, damit die ein Grab finden können, auch wenn unsere Mitarbeiter schon Feierabend haben."
Ein Beispiel: die grafische Wegbeschreibung zum Grab von Willi Gruber, St. Pöltens Bürgermeister zwischen 1985 und 2004.
Die Bestattung St. Pölten betont: "Die neue Funktion erleichtert nicht nur die Orientierung auf dem Friedhof, sondern stärkt auch die Verbindung zu verstorbenen Angehörigen und Freund:innen." Bachel kann sich auch vorstellen, dass das Tool zur Ahnenforschung genutzt werden kann, um entfernte Angehörige zu finden.
Eine Überschneidung mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gibt es nicht, denn Erwägungsgrund 27 der DSGVO besagt, es gäbe keine Anwendung auf die Daten Verstorbener. Auf der Plattform wären weder medizinische und somit hochsensible Daten der Verstorbenen angegeben, noch die Namen der eigentlichen Grabbesitzer.
Die Kosten für diese neue Grabfinder-Plattform bewegen sich im niedrigen fünfstelligen Bereich. Eine dazugehörige Grabfinder-App ist derzeit nicht geplant. Mit dem neuen Tool setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben ein weiteres Zeichen für moderne und bürgernahe Dienstleistungen.