Eigentlich wollte der 59-jährige Handwerker im Weinviertel mit Cannabis das große Geld machen. Jetzt stand er deswegen vor Gericht. Im Sommer 2024 kaufte er sich in einer Ortschaft im Bezirk Korneuburg ein Haus mit viel Platz und neben einem Friedhof.
Der Grund: Der perfekte Ort für seine erste Plantage. Ruhig, abgelegen und ungestört. Aber die Realität sah anders aus. "Jeden Tag Beerdigungen. Es waren sehr viele Leute dort!", gestand der Angeklagte am Dienstag vor dem Wiener Landesgericht. Somit wurde der Standort rasch aufgegeben.
Plan B kam zum Einsatz. Ein abgelegenes Haus in einer Marktgemeinde in Mistelbach soll der Ort für die zweite Plantage werden. Dort gediehen die Pflänzchen ungestört bis die Polizei Ende Jänner mit einem gerichtlichen Hausdurchsuchungsbefehl an beiden Adressen anklopfte.
Die Beamten fanden eine Goldgrube. Über 700 Cannabispflanzen wurden im Mistelbacher Häuschen gefunden. Beim Friedhof befanden sich noch 337 weitere Exemplare. Der Bastler und zwei von ihm angestellte Gärtner wurden daraufhin festgenommen.
Weil das Handwerker Business nicht so gut lief, sattelte der 59-jährige vom Werkzeug zur Weed-Pflanze um. "Es gab eine Finanzkrise. Deswegen habe ich damit begonnen", gestand er dem Schöffensenat.
Die Häuser hatte er immer unter falschen Namen gemietet. Den Strom hat er als gelernter Elektriker gekonnt abgezapft, indem er das Zählgerät manipulierte und dabei Kosten sparte.
Für die Betreuung der Pflanzen stellte der 59-Jährige zwei Männer an. Ein 37-Jähriger, der dringend Geld brauchte, versorgte die Pflanzen für 1.000 Euro samt Unterkunft und Verpflegung. Er soll lange nichts von den Pflanzen gewusst haben.
"Da waren irgendwelche Blumentöpfe, Schachteln, kleine Pflanzen. Er hat mir gezeigt, wie man die Blumen gießt und mit einem Schlauch bewässert", schilderte der 37-Jährige dem Gericht. Erst als die Pflanzen eine gewisse Höhe erreicht gehabt haben, hat er sie angeblich erkannt haben.
"Ich habe so etwas nie gesehen. Ich habe immer anständig gelebt. Ich habe in meinem Leben nie eine Zigarette geraucht", behauptete der Angeklagte.
Der andere Gärtner (31) war erfahrener. Dieser war bereits wegen dem Suchtmittelgesetz vorgestraft. "Ich rauche seit zehn Jahren relativ große Mengen Marihuana", gesteht der Angestellte.
„Ich rauche seit zehn Jahren relativ große Mengen Marihuana.“31-jähriger AngeklagterProzess in NÖ
Die Verteidiger Alexander Philipp und Mathias Burger argumentierten: "Er hat das ausschließlich für den Eigenkonsum gemacht", da ihm von der Ernte 500 Gramm bis ein Kilogramm versprochen wurden.
Der bisher ungestrafte Betreiber wurde zu zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingte verurteilt. Der 37-Jährige erhielt 15 Monate, davon fünf Monate unbedingt. Der vorgestrafte 31-Jährige bekam zwei Jahre unbedingt. Die Urteile sind rechtskräftig.