Ab Montag in den Trafiken

Staat will durch Cannabis 15 Mio. Euro einnehmen

Ab Montag dürfen Österreichs Trafiken offiziell Cannabisblüten verkaufen. Der Staat erhofft sich Steuereinnahmen von bis zu 15 Millionen Euro.
Newsdesk Heute
19.07.2025, 13:19
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Voraussetzung für den legalen Verkauf von rauchbarem Hanf ist, dass der THC-Gehalt nicht höher als 0,3 Prozent beträgt. Alles darüber gilt weiterhin als illegales Suchtmittel. Zum Vergleich: Cannabis mit psychoaktiver Wirkung weist einen THC-Gehalt von fünf bis 25 Prozent auf. "High" wird man durch die Produkte, die nun in den Trafiken verkauft werden sollen, also nicht.

Prozess als Auslöser

Zuvor durften die Blüten nur in "Hanfshops" verkauft werden. Auslöser für den kommenden Verkauf in Trafiken war ein Gerichtsurteil gegen einen Hanfshop-Händler aus Vorarlberg. Dieser hatte Anfang des Jahres größere Mengen an getrockneten Blüten aus der Schweiz eingeführt. Die Folge: Eine Vorschreibung über knapp 30.000 Euro an Tabaksteuer der Zollstelle Feldkirch.

Der Händler wollte das nicht auf sich sitzen lassen und zog vor das Verwaltungsgericht. Er argumentierte, dass es sich bei dem importierten Produkt nicht um Tabak handeln würde. Diese Erklärung reichte dem Gericht allerdings nicht, da das Tabaksteuergesetz auch Rauchwaren aus anderen Stoffen umfasse. Nun dürfen die rauchbaren Hanfprodukte nur mehr in Trafiken verkauft werden.

Budgetloch stopfen

Für Österreichs marodes Budget dürfte der Verkauf in den Trafiken einen kleinen Lichtblick darstellen. Dem Finanzministerium zufolge erwarte man sich durch die neue Gesetzeslage zusätzliche Steuereinnahmen von zehn bis 15 Millionen Euro pro Jahr.

Unterdessen hatten die Trafikanten ein halbes Jahr Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen. In ganz Österreich habe es Schulungen und Webinare zu dem Thema gegeben, sagte Barbara Mannsberger, WK-Landesgremialobfrau der Trafikanten Steiermark, gegenüber der "Kleinen Zeitung".

Konflikt mit Arzneimittelgesetz

Auch Bundes-Obmann der Trafikantenhändler in der Wirtschaftskammer, Otmar Schwarzenbohler, streicht die heikle Vorbereitung hervor. Die Trafikanten müssten genau wissen, was sie zu den Hanfprodukten sagen dürfen und was nicht, meinte er gegenüber der "NÖN".

Hanfprodukte werden oft für medizinische Zwecke konsumiert. Mitarbeiter der Trafiken dürfen allerdings – sofern sie keine medizinische Ausbildung haben – keine medizinischen Empfehlungen an die Kunden weitergeben. Sonst falle man ganz schnell in den Geltungsbereich des Arzneimittelgesetzes.

Das sollen die Produkte kosten

Sowohl Mannsberger als auch Schwarzenbohler erwarten sich einen verhaltenen Start. Beide gehen nicht davon aus, dass ab Montag bereits in allen Trafiken Hanf verkauft wird. Die Trafikanten würden erst abwarten und dann vorsichtig ihre Produktpalette erweitern.

Der Verkauf soll dann jedenfalls mit festgelegten Preisen erfolgen. Eine Zweigrammpackung soll etwa 19 Euro kosten.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 19.07.2025, 13:24, 19.07.2025, 13:19
Jetzt E-Paper lesen