Tierischer Widerspruch

Größtes Tierheim darf keine Tierärzte mehr anstellen!

Eine Novelle des Tierärztegesetzes besagt, dass Tierschutzorganisationen keinen Tierarzt anstellen dürfen. Völlig absurd und viel zu teuer!
06.05.2025, 10:51

Eine Novelle des Tierärztegesetzes gefährdet nicht nur die sofortige, medizinische Versorgung vieler Not"felle" im Tierschutzhaus Vösendorf, sondern wird auch vom größten Tierheim in Österreich als völlig absurd empfunden. Gemeinnützige Organisationen dürfen nämlich laut Gesetz KEINE Veterinärmediziner einstellen, denn dieses Recht soll anderen Tierärzten und dem Staat vorbehalten sein.

Zur Erklärung? Die spanische Hofreitschule, das Tierquartier oder auch der Tiergarten Schönbrunn ist in öffentlicher Hand, weshalb dort Tierärzte auch ein Angestelltenverhältnis eingehen dürfen. In Vösendorf jedoch ist es illegal und die medizinischen Leistungen müssen extern angefordert werden, was extrem zeit- und kostenintensiv ist. Man spricht hier von einem jährlichen Mehrkostenaufwand von 250.000 Euro – der den Tieren dann an andere Ecken fehlt.

Momentan sind noch zwei Tierärzte bei Tierschutz Austria beschäftigt, doch Nachbesetzen oder Aufstocken darf man nicht. Drei wären allerdings schon längst nötig und im Best Case sollten sich vor allem wegen des hohen Wildtieraufwandes vier Tierärzte abwechseln.

„Alle bisher vorgestellten Lösungen aus dem Ministerium sind entweder Scheinlösungen alias Scheinselbständigkeitskonstruktionen oder teuer. Die Hinzufügung eines Nebensatzes, in dem Tierheime genannt werden, die öffentliche Aufgaben erfüllen, reicht aus, um den Missstand in der Verordnung zu korrigieren“
MMagᵃ Drᶦⁿ Madeleine PetrovicPräsidentin Tierschutz Austria

An der Verfassung vorbeigerauscht?

Im Jahr 2024 wurden im Tierschutzhaus Vösendorf über 10.000 Tiere betreut – ein Großteil davon in akuten Notsituationen. Das Tierärztegesetz jedoch behindert die Tierrettung und vor allem die medizinische Notversorgung, was völlig dem Geist der Verfassung widerspricht, weshalb Tierschutz Austria nun für die Gleichbehandlung kämpft.

Volksanwaltschaft kämpft für den Tierschutz

Laut der Volksanwaltschaft handelt es sich bei diesem Gesetzesbeschluss um einen klaren Verfassungswiderspruch, weshalb man nun eine rasche Korrektur fordert und auch gemeinnützigen Tierheimen das Recht einräumt, Tierärzte direkt anstellen zu dürfen. Die neue Bundesregierung könnte hier ebenfalls zur Tat schreiten und diese absurde Benachteiligung beseitigen.

„Ein Satz im Verordnungstext würde reichen, um tausenden Tieren jedes Jahr zu helfen. Dass wir überhaupt darüber diskutieren müssen, ist ein politisches Armutszeugnis.“
{title && {title} } tine,red, {title && {title} } Akt. 06.05.2025, 10:56, 06.05.2025, 10:51
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